Videobar HP I Poly Studio V12 im Test
Wenn HP | Poly eine neue Videobar auf den Markt bringt, ist Aufmerksamkeit garantiert. Als Hersteller von Headsets, Speakerphones, Webcams und Videobars hat sich das Unternehmen aus den USA schon lange einen Namen gemacht und ist in der AV-Branche fester Bestandteil vieler Arbeitsplätze und Meetingräume weltweit.
Arbeiten an den unterschiedlichsten Orten ist der neue Standard und Poly begleitet diesen Weg mit professionellen Lösungen für alle Meeting-Bereiche. Die neueste Ergänzung der Videobar-Reihe, die Studio V12, setzt genau auf diesen Ansatz – sie erweitert das Sortiment um eine flexible und kompakte Option, die einfach per USB genutzt werden kann. Mit vier Mikrofonen, einer 20 MP-Kamera und echten Stereo-Lautsprechern ist sie für hybride Meetings in kleineren Räumen konzipiert.
Aufbau und Installation
Bereits die Verpackung geht den richtigen Weg, sie ist komplett aus Pappe gefertigt, die Videobar ist zusätzlich mit einem Stoffmaterial geschützt. Das System ist mit einer Breite von rund 60 Zentimetern kompakt gestaltet. Das Gehäuse vermittelt einen hochwertigen und stabilen Eindruck. Die Farbgebung der Front ist mit Anthrazit sehr neutral, die Rückseite erscheint in hellem Kunststoff. Zur Befestigung liefert Poly einen Bildschirmhalter mit, der mit seiner sehr stabilen Bauform die 1,3 Kilogramm schwere Videobar zuverlässig und sicher auf einem Bildschirm platziert. Dabei konnten wir das System auf dem dünnen Bildschirm eines iMac genauso stabil befestigen, wie auf dickeren Bildschirmen, zum Beispiel HP All-in-One-PCs. Zusammengeklappt ergibt der Halter einen rutschfesten Tischständer, das ist sehr praktisch gelöst. Optional erhältlich ist ein VESA- beziehungsweise Wandhalter und ein größerer Tischständer. Ein Stativanschluss auf der Unterseite rundet die Platzierungsmöglichkeiten ab.
Bei der Stromversorgung zeigt sich die Videobar ebenfalls äußerst flexibel. Liefert das vorhandene Netzwerk bereits PoE++, genügt dies für die Stromversorgung aus, wobei es für die Versorgung definitiv die „++“-Variante sein sollte. Alternativ und optional bietet Poly ein 65 Watt starkes USB-C-Netzteil und einen 65 Watt Netzwerk-Power-Injektor an, jeweils mit den passenden, hochwertigen Kabeln. Für die USB-Stromversorgung verfügt die Bar über eine separate USB-C-Power-Buchse, die eigentliche USB-C-Buchse für die Datenkommunikation bleibt somit frei. Im Test fiel uns auf, daß die USB-C Lösung nur die Hälfte an Strom benötigt wie der Injektor. Beide liegen jedoch generell auf einem sehr niedrigen Verbrauchsniveau.
Im nächsten Schritt lässt sich die Videobar über Poly Lens in der Cloud beziehungsweise mit der Desktop-Version vollständig konfigurieren. Für ersteres ist die Netzwerkverbindung notwendig. Poly möchte zum Schutz des Systems ein 15-stelliges Passwort vom Admin vergeben haben, erst nach dem Klick auf die Schaltfläche „schwaches Passwort“ lässt sich dies verkürzen. Alternativ zur festen Grundeinstellung kann die Videobar auch flexibel über eine optional verfügbare Fernbedienung gesteuert werden. Leider liegt diese nicht bei, was wir wirklich vermisst haben.
Die Verbindung zum Rechner nimmt das System über ein beiliegendes USB-C-Kabel auf und ist somit auf den BYOD-Modus (bring your own device) ausgelegt. Die Nutzer bringen somit ihr gewohntes Arbeitsgerät mit ins Meeting und brauchen sich nicht mit unbekannter Technik auseinanderzusetzen. Auch die Wahl der UC-Software liegt beim Nutzer, das System ist für Microsoft Teams, Chromebook und Zoom zertifiziert. Auch mit anderen UC-Clients kommt die Videobar problemlos klar.
Video
Ist alles entsprechend konfiguriert und verbunden, kann es sofort losgehen. Einen Ein-/Ausschalter gibt es nicht, die Videoleiste ist immer sofort startbereit. Während einer laufenden Übertragung leuchtet die zentrale LED in grün, im Stand-by in kräftigem Weiß, was zu etwas Verwirrung führen kann, ob die Kamera gerade aktiv ist oder nicht. In den Grundeinstellungen kann der Bildmodus mit Director AI vorgewählt werden. Zur Auswahl stehen neben dem Standard-Weitwinkel die Optionen Raum-, Gruppen- und Sprecher-Framing. Für die Bildauswahl kann die 4K-Kamera auf ein 5-fach Zoom zurückgreifen, dies lässt sich jedoch zu Gunsten einer höheren Bildschärfe einschränken. Die Bildqualität mit der hohen Schärfe und automatischen Anpassung an die Beleuchtungssituation des Raumes hat uns positiv beeindruckt. Selbst bei vollem Weitwinkel (bis zu 120 Grad) bleibt das Bild zudem verzerrungsfrei. Nur beim Kontrast hätten wir etwas mehr erwartet, dies lässt sich jedoch in den Einstellungen entsprechend anpassen. Dabei fiel uns auf, daß das Vorschaubild nicht ganz dem Ergebnis in einem Meeting entspricht. Nach zwei bis drei Versuchen fanden wir dann aber dennoch zum perfekten Bild. Für unterschiedliche Szenarien lassen sich die Einstellungen in mehreren verschiedenen Favoriten speichern, so entfällt die Suche nach der optimalen Konfiguration. Mit dem Objektiv-Cover lässt sich die Kamera manuell und zuverlässig verschließen. Dann ist deutlich zu erkennen, daß keine Übertragung möglich ist.
Audio
Die vier Mikrofone sind über die ganze Breite der Videobar verteilt, somit ist eine zuverlässige akustische Erfassung bis zu einer Entfernung von 4,5 Metern sichergestellt. Mit HP I Poly NoiseBlockAI- und Acoustic Fence können zwei verschiedene Systeme für eine klare Sprachübertragung sorgen, selbst bei hoher Lärmbelästigung. In unserem Test wurde eine Lärmsimulation von bis zu 80 dB fast vollständig aus dem Signal entfernt. Nach Umschalten auf die Stufe NoiseBlockAI 2 blieb vom Lärm nichts Hörbares mehr übrig. In dieser Klasse ist dies ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis.
Die Funktionsweise
Die zugrundeliegende Audio-Technologie erzeugt eine virtuelle akustische Grenze, die als sogenanntes akustisches Zaunfeld bezeichnet wird. Diese Grenze wird durch die Software präzise definiert und umschließt den Sprecher in einem wählbaren Bereich. Innerhalb dieses Bereichs werden sämtliche Geräusche erfasst und übertragen, während alle Schallquellen, die außerhalb des akustischen Zaunfelds liegen, konsequent herausgefiltert werden. Zur Erfassung der Umgebungsgeräusche kommen mehrere Mikrofone zum Einsatz, die strategisch so angeordnet sind, dass sie die räumliche Herkunft der Schallquellen exakt analysieren können. Durch diese Anordnung ist es möglich, die Richtung der eintreffenden Geräusche differenziert zu erfassen und somit eine genaue Zuordnung vorzunehmen. Die erfassten Daten werden anschließend von intelligenten Algorithmen verarbeitet. Diese Algorithmen sind darauf ausgelegt, die Stimme des Sprechers gezielt zu isolieren und gleichzeitig störende Umgebungsgeräusche innerhalb des Acoustic Fence zu unterdrücken. Dazu zählen beispielsweise Gespräche anderer Personen im Raum oder typische Geräusche aus dem Büroalltag. Durch diese technische Umsetzung wird sichergestellt, dass nur relevante Sprachsignale übertragen werden, was insbesondere in professionellen Kommunikationsumgebungen zu einer deutlichen Verbesserung der Sprachqualität beiträgt.
Auch auf der Wiedergabeseite schlug sich die Studio V12 sehr gut. Die beiden Lautsprecher können bei entsprechendem Signal, zum Beispiel von Medien, ein echtes Stereosignal übertragen. Dabei kann eine Anpassung von Höhen und Tiefen auf die vorliegende Raumakustik vorgenommen werden. Das Klangbild zeigte sich ausgewogen, Sprache wird sauber und klar verständlich wiedergegeben. Für Musikwiedergabe, zum Beispiel Webradio sind die beiden Lautsprecher allemal ausreichend. Wird über die optionale Fernbedienung die Mute-Funktion für die Mikrofone gewählt, wechselt die LED auf Rot und zeigt so die Deaktivierung deutlich erkennbar an. An der Rückseite bietet eine zusätzliche Audio-Buchse (Mini-Phönix) künftig eine Erweiterungsmöglichkeit. Aktuell ist die Funktion noch deaktiviert.
Verwaltung
Für die zentrale Verwaltung bietet HP | Poly mit Poly Lens eine bekannte und einfach zu steuernde Lösung an. Über die Admin-Cloud lassen sich alle Produkte des Unternehmens von zentraler Stelle aus zuverlässig verwalten, auch Updates können über diesen Weg geplant und eingespielt werden. Wird die V12 mit neuer Software versorgt, wechselt die LED auf Lila und weist so darauf hin, daß aktuell keine Nutzung erfolgen kann. Für spezielle, hoch sicherheitsrelevante Szenarien bietet Poly die V12 auch ohne Funkmodule an, dann entfallen Bluetooth und WLAN. Eine Kensington-Buchse kann zur Sicherung der Hardware verwendet werden.
Fazit
Mit der Studio V12 ermöglicht HP | Poly hochwertige hybride Meetings auch in kleinen Räumen mit einem geringen Installationsaufwand und flexibler Stromversorgung. Wer mag erhält mit der V12 auch eine hochwertige Arbeitsplatzlösung, bei der alles in einem Gehäuse untergebracht ist.