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Branche wittert Morgenluft

Branche wittert Morgenluft. Nach Jahren rabenschwarzer Finsternis war 2005 beim Schaulaufen der weltweiten IT-Gilde anlässlich der Cebit nun wieder Optimismus zu spüren.

Autor:Redaktion connect-professional • 31.3.2005 • ca. 1:45 Min

Ariane Rüdiger

Branche wittert Morgenluft

Während zuvor die Prioritäten der Kunden erstens Kostenersparnis, zweitens Kostensenkung und drittens Kostenreduktion lauteten, was kein wirklich günstiges Umfeld für Investitionen ist, ging es diesmal etwas anders zu.
Beispielhaft die Daten der Bitkom: Deren Präsident Willi Berchthold, sieht 2005 auf Deutschland rund 3,4 Prozent ITK-Wachstum zurollen und träumt sogar von so entstehenden 10000 Arbeitsplätzen. Außerdem haben die Asiaten Europa entdeckt: Zum ersten Mal präsentierte sich der östliche Stern am IT-Himmel, Huawei, mit einem großen Stand. Und Huawei kam nicht allein. Eine Flut von knapp 1800 Herstellern aus China und Taiwan zeigte, dass man funktionsfähige IT auch ohne deutsches Abitur sehr schön herstellen kann. Immerhin nimmt uns Asien nun zumindest als Absatzmarkt sehr ernst.
Das prognostizierte Job- und Wachstumswunder führt der Bitkom-Präsident zum Beispiel auf UMTS zurück (hatten wir das nicht schon mal?). 2,5 Millionen Nutzer sollen die Technologie schon bald verwenden, zehnmal mehr als heute. Den Herstellern der UMTS-Karten und -Handys dürfte dies wie Sahne munden. Bloß Siemens nicht, leider hat man dort UMTS, sagen wir es ehrlich, ziemlich verschlafen und nur wenige UMTS-Handys im Angebot. Nun versucht sich die Firma wie schon so oft in wildem Sanieren der Netzwerksparte.
Hoffnungsfroh stimmen auch neue Dienste, die aus dem Boden sprießen wie die Pilze im Herbst. Einer ist die VoIP-Telefonie. Daten in Paketen übers Internet zu scheuchen statt sie auf teure TK-Leitungen zu packen, kommt langsam in Mode, und die Provider müssen wohl oder übel mitziehen, wollen sie nicht ihre Kunden in die Arme technologisch aufgeschlossener Alternativanbieter treiben.
Der Mittelstand, nicht mehr die großen Firmen, ist heute wesentlicher Erwartungsträger aller IT-Wachstumsträume und das wichtigste Ziel vieler lautstarker Marketing-Bestrebungen. Ob Storage, VoIP, WLAN oder sichere WAN-Vernetzung: Alles muss für KMUs erschwinglich werden. Notfalls packt man wie EMC das bekannte Portfolio in mittelstandstaugliche Häppchen, versieht diese mit einem bezahlbaren Einstandspreis und hofft auf die niemals ausbleibenden Erweiterungen.
Gut auch, dass es die hektisch aktive Halb- und Unterwelt gibt! Sie erweist sich als wesentliche Umsatzstütze für den wild wuchernden Security-Markt. Appliances und andere Abwehrwerkzeuge sind in immer unüberschaubareren Mengen auf dem Markt. Wäre man sehr misstrauisch, könnte man fast vermuten, dass die Branche das Ungeziefer, welches sie abwehrt, selbst entwickelt, um so das Letzte aus dem Segment herauszuholen. Aber so weit sind wir dann wohl doch noch nicht. Oder?