D-Link auf dem rechten Weg. Bis Anfang 2005 will D-Link seine Channel-Partner verstärkt an das Thema Security heranführen. Dann sollen die im Frühsommer dieses Jahres auf den Markt gekommenen Firewalls durch zusätzliche Security-Produkte ergänzt werden, wie Kevin Wen, President of D-Link Europe, jetzt im Gespräch mit CRN ankündigte.
Insgesamt sieht Kevin Wen, President of D-Link Europe, sehr positiv in die nahe Zukunft: Die meisten Unternehmen hätten vor dem Jahr 2000 nicht nur ihre Anwendungen, sondern auch ihre Netzwerke auf den neuesten Stand gebracht. Daher sieht der Manager spätestens Anfang nächsten Jahres einen hohen Bedarf: »Die Unternehmen denken derzeit gerade darüber nach, die damals geschaffenen Strukturen zu erneuern.« Um davon entsprechend zu profitieren, will D-Link in den nächsten Monaten sein Portfolio noch einmal kräftig ausbauen, denn Wen hält nicht zuletzt die Möglichkeit, die gesamte Netzwerkausrüstung aus einer Hand zu beziehen, sowohl für Reseller als auch für Unternehmen für ein immer wichtiger werdendes Kriterium für die Anbieterauswahl. Bei der Aufrüstung sieht Wen besonders für Gigabit-Produkte gute Absatzchancen. Derzeit tragen sie erst rund zehn Prozent zum D-Link-Umsatz bei. Spätestens im zweiten Quartal 2005 erhofft sich Wen aber einen enormen Schub, dann nämlich, so glaubt er, würden die Port-Preise für Gigabit-Komponenten nicht mehr wie heute beim dreifachen dessen von Fast-Ethernet-Produkten sondern lediglich beim anderthalbfachen liegen. »Dann ist für Kunden kein ernsthaftes Abwägen mehr nötig, dann wird die leistungsfähigere Technologie gekauft.« Daher stellt D-Link jetzt auch stackable Switches mit 10-Gigabit-Ethernet-Uplink vor und arbeitet an einem 10-Gigabit-Chassis, denn schließlich müssen die Datenmengen auch an zentraler Stelle zügig weitergeleitet werden. Mit der Vorstellung des 10-Gigabit-Chassis ist aber wahrscheinlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2005 zu rechnen.
Im Security-Bereich hat D-Link noch besonderen Nachholbedarf, kamen doch erste Produkte für dieses Segment erst im Frühjahr auf den Markt. Der Nachholbedarf soll aber in den nächsten Monaten befriedigt werden. Die Taiwaner verfolgen dabei also eine ähnliche Strategie wie der Mitbewerber Netgear. Dessen CEO Patrick Lo stellte auf der kürzlich stattgefundenen Partnerkonferenz in München vergleichbare Pläne vor und kündigte Watchguard und Sonicwall bereits den Kampf an. Ganz so weit will Wen dann doch nicht gehen, sei es, weil sich das amerikanische und das taiwanische Temperament dann doch wesentlich unterscheiden, sei es, weil D-Link derzeit noch die Kooperation zu den Security-Spezialisten sucht. »Wir sprechen derzeit mit einigen renommierten Anbietern aus diesem Bereich«, versichert Wen gegenüber CRN.
Genau wie Lo sieht auch Wen Security als integralen Bestandteil der Produktpalette eines Netzwerkanbieters. Klassische Security-Funktionen, wie Anti-Virus oder Content-Filtering sollen zwar in die D-Link-Geräte integriert werden, bei der Technologie setzt der Hersteller aber auf Partner. Ein Konzept, das der Anbieter auch bisher verfolgt hat. So stammen etwa die IDS- und IPS-Funktionen in den drei Firewalls DFL200, DFL 700 und DFL 1000 von einem Drittanbieter, und der VPN-Client »Netdefend« wurde vom deutschen Technologieanbieter NCP entwickelt.
Mit den Security- und Gigabit-Produkten zielt D-Link eher auf den Mittelstand, trotz der Bemühungen in diese Richtung soll aber auch der Markt der Heimanwender nicht vernachlässigt werden. Wen sieht sein Unternehmen hier ideal positioniert: »D-Link hat alle Basistechnologien, die dafür benötigt werden: Wir sind stark im Wireless-LAN-Markt, gut bei Breitband und Switching ist unsere Kernkompetenz.« Die vielbeschworene These, der PC werde sich als Schaltzentrale des digitalen Heims etablieren, will Wen daher nicht unterschreiben. »Ich bin mir sicher, dass sich der Breitbandzugang als zentrales Element eines vernetzten Hauses durchsetzen wird.« Hier liefen alle Fäden zusammen, von dort aus sollten dann die Inhalte an die passenden Endgeräte verteilt werden. Der breitbandige Internetzugang, vereint zumindest mit VoIP-Telefon, WLAN-Access-Point und irgendeiner Form eines Media Players, sei es für Filme, Musik oder Internet-Radio, sei derzeit aber noch eine Herausforderung für die Industrie, denn damit das Potenzial komplett ausgeschöpft werden könne, müssten sich von Cisco bis Philips eine Vielzahl von Unternehmen auf einheitliche Standards und Spezifikationen einigen, die bisher nicht einmal miteinander gesprochen haben. »Realistisch ist die breite Akzeptanz des digitalen Heims daher erst ab 2007«, glaubt Wen.
Dann könne es aber sehr schnell gehen, wozu insbesondere eine ganz neue Art von Kooperationen beitragen würden: »Die Anbieter von Inhalten müssen dazu mit ins Boot geholt werden, denn die Kunden wollen gar nicht wissen, welche Technologie da für sie arbeitet, sie wollen Online-Spiele machen, Filme anschauen oder Musik hören.« Um auch dafür gerüstet zu sein, ist D-Link in den USA jetzt eine Kooperation mit Microsoft und einem On-line-Musik-Service eingegangen. Weitere Schritte in diese Richtung werden wohl folgen.
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