Einsteiger-Laserdrucker im kommenden Jahr: Printer und Prothesen

17. Juni 2004, 0:00 Uhr |

Einsteiger-Laserdrucker im kommenden Jahr: Printer und Prothesen. Keramik-Spezialist Kyocera, hierzulande vor allem mit Druckern und Kopierern sowie Digitalkameras vertreten, hat mit hochwertigen Feinkeramik-Erzeugnissen den Unternehmenserfolg sichergestellt. Mit Ausweitung des Drucker-Portfolios und wirtschaftlichen Produktionsmethoden soll der Konzern weiter wachsen.

Einsteiger-Laserdrucker im kommenden Jahr: Printer und Prothesen

Was haben ein künstliches Hüftgelenk und ein Laserdrucker gemeinsam? Beide Produkte werden vom japanischen Traditionsunternehmen Kyocera hergestellt. Sowohl im Drucker, als auch in der Gelenk-Prothese steckt ein Herz aus Keramik, der Kernkompetenz des Unternehmens aus Kyoto (Kyocera = Kyoto Ceramics). Neben Druckern und Kopierern, die eine äußerst langlebige Trommel aus Keramik besitzen, sowie medizinischen und zahnmedizinischen Implantaten stellt Kyocera elektronische Bauteile, Solarmodule, Mobiltelefone und Digitalkameras her. Der Anteil an Endprodukten oder Komponenten am Gesamtumsatz hält sich dabei in etwa die Waage.

Im deutschen Markt werden überwiegend die Endprodukte Drucker und Kopierer sowie Digitalkameras der Marken Kyocera und Contax vermarktet. Allerdings wurde bei den Digicams der IT-Channel bisher kaum berücksichtigt, da die Geräte überwiegend über den Foto-Kanal abgesetzt werden. Kyocera-Handys arbeiten nach CDMA- und PHS-Standard. Der Konzern will allerdings nicht in den deutschen Mobiltelefonmarkt einsteigen. »Es ist nicht geplant, GSM-Geräte zu produzieren«, bestätigt Yasuo Nishiguchi, CEO der Kyocera Corporation.

Kyocera Mita bekommt mehr Gewicht

Für Drucker und Kopierer ist die Tochtergesellschaft Kyocera Mita verantwortlich. Sie ging aus der Akquisition des insolventen Kopiererherstellers Mita hervor. Die Tochter trägt derzeit rund 20 Prozent am Gesamtumsatz der Kyocera Corporation bei. Laut Nishiguchi soll Kyocera Mita innerhalb des Konzerns noch mehr Gewicht bekommen. Nicht zuletzt für dieses Ziel will Kyocera Mita das Einsteigersegment bei Laser-Druckern erobern. »Wir haben diesen Bereich bisher vernachlässigt«, räumt Koji Seki, President der Kyocera Mita Corporation, ein. Erste Geräte sollen schon Mitte 2005 auf den Markt kommen. Geplant sind sowohl Monochrom- als auch Farblaser. Dabei soll laut Seki Kyocera-eigene Drucktechnologie zum Einsatz kommen. »Wir werden keine fremden Engines zukaufen«, bestätigt der Kyocera-Mita-Präsident auf Nachfrage.

Bisher war Kyocera Mita fast ausschließlich im Business-Segment tätig und hat sich vor allem mit langlebigen und wirtschaftlichen Produkten einen Namen gemacht. Welche Auswirkungen die Ausweitung des Produktportfolios auf die deutschen Vertriebsstrukturen haben wird, ist noch nicht abzusehen. Die Japaner vertreiben ihre Produkte bisher ausschließlich über den Fachhandelskanal. Auf die Frage, ob das Unternehmen mit Consumer-lastigen Produkten eine Zusammenarbeit mit Retail-Ketten erwägt, gibt sich Oliver Kreth, Marketing-Chef der Kyocera Mita Deutschland GmbH, zurückhaltend: »Wir warten zunächst ab, welche Geräte zu uns nach Deutschland kommen. Danach werden wir unsere Strategie ausrichten.« Als eine der dringlichsten Aufgaben sieht Kreth die Verbesserung der Markenbekanntheit, die mit Marketing- und Image-Kampagnen gesteigert werden soll. Dazu verschwindet auch das Label »Mita« vollständig aus der Corporate Identity. »Mita wird jedoch im Firmennamen der Kyocera Mita Corporation beibehalten«, bestätigt CEO Yasuo Nishiguchi.

Erfolgreich in Deutschland

Verglichen mit anderen europäischen Ländern agiert Kyocera Mita in Deutschland überaus erfolgreich. Laut Dataquest konnte sich das Unternehmen 2003 mit rund 18 Prozent aller hierzulande verkauften Laser-Drucker hinter Marktführer Hewlett-Packard auf Platz zwei etablieren. Koji Seki führt das auf die gelungene Channel-Strategie zurück: »Wir besitzen in Deutschland ein hervorragend ausgebautes Händlernetz und legen großen Wert auf ein gutes Verhältnis zu unseren Partnern«, betont Seki. Zudem träfen die Kyocera-Themen Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit genau die deutschen Erfordernisse an die Produkte. Unterstrichen wird diese Tendenz durch die CRN-Channeltracks (siehe CRN 20/2004, S. 42). Bei der Frage nach der Markenbekanntheit von Laser-Druckerherstellern belegte Kyocera den zweiten Platz.

Produktion in China

Koji Seki bringt das Erfolgsrezept seines Unternehmens auf einen Nenner: »Umsatz steigern und Ausgaben verringern«, lautet das Motto. Mittlerweile realisiert der Konzern fast 15 Prozent Gewinnmarge gemessen am Umsatz. Große Teile der Produktion wurden nach Shilong im Süden Chinas ausgelagert. Nahe an Hongkong gelegen, bietet Shilong in der Sonderwirtschaftszone Guangzhou billige Arbeitskräfte, hervorragende Infrastruktur und attraktive Steuervorteile. Doch das Kyocera-Management will das Unternehmensengagement nicht alleine auf Expansion und Gewinnstreben reduzieren. Unternehmensgründer Kazuo Inamori hat dafür 1984 die Inamori-Stiftung ins Leben gerufen, die alljährlich Menschen, die bedeutende Beiträge zum Wohle der Menschheit geleistet haben, mit dem Kyoto-Preis auszeichnet. Zudem engagiert sich der Konzern beim Umweltschutz, in sozialen Projekten sowie auf dem Gebiet der bildenden Kunst. So unterhält das Unternehmen eine eigene Galerie im Erdgeschoss des Firmensitzes in Kyoto, in der neben Exponaten japanischer Künstler auch Werke von Picasso ausgestellt sind.

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INFO

Kyocera Mita Deutschland GmbH
Mollsfeld 12, D-40670 Meerbusch
Tel. 01805 177877, Fax 02159 918-106
www.kyoceramita.de


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