Keine falschen Hoffnungen

15. Januar 2004, 0:00 Uhr |

Keine falschen Hoffnungen. Die IT-Branche hat einen neuen Hoffnungsträger ? Digital Home-Lösungen. Letzte Woche auf der Consumer Electronic Show wurde der neue Trend mit einem Paukenschlag bestätigt: Immerhin 2.600 Aussteller führten ihre neusten Errungenschaften weit über 100.000 Besuchern vor.

Keine falschen Hoffnungen

Glaubt man den Analysten, so sollen in den USA im nächsten Jahr mehr als 100 Milliarden Dollar mit diesem Produkt-Genre umgesetzt werden ? mit Multimedia Center PCs, LCD HDTV-Fernsehern, Heimkino, digitaler Fotografie, MP3, Konsolen, DVD-Playern und Stereo-Anlage, die alle zusammen drahtlos miteinander vernetzt und vom PC aus steuerbar sind. Die Welt der Computer wächst zusammen mit der Welt der Consumer Electronik.

Diesen Trend deklarieren nicht wenige Hersteller auch als neues Potenzial für den Fachhandel. Denn in dieser rundum vernetzten Heim-Welt kommt der Durchschnittsanwender, der früher nur den Einschaltknopf seiner Stereoanlage oder seines Videorekorders gedrückt hat, nicht mehr alleine klar. Dazu braucht es dann die Spezialisten. Und sicherlich werden auch einige Spezialisten für die Integration von Digital-Home-Produkten ? ein einschlägiges US-Magazin prägte den Ausdruck »Digital Home Integrator« ? ihren Schnitt machen.

Doch können bodenständigere Meinungen, wie die von Philips-Chef CEO Gerard Kleisterlee, auch zu weit weniger optimistischen Prognosen verleiten. »Wenn ein komplett neues Produkt überhaupt ein Handbuch braucht, dann ist es schon zu kompliziert«, meint er. Demnach hätten diese konvergenten IT-UE-Produkte erst dann eine Chance beim Kunden, wenn sie so einfach zu bedienen seien, wie oben beschriebene Stereoanlage: auf Knopfdruck eben.

Doch wo kaufte bislang der Kunde seinen Fernseher, DVD-Player oder die Home Cinema-Anlage, die er ohne große Anleitung, auf Knopfdruck, zum Laufen bringen kann? Nicht beim Fachhändler. Nein, bei Media Markt oder Saturn Hansa. Und deshalb wird der neue Hype wohl nicht den Fachhändlern die Umsätze bringen, die Hersteller wie Sony, Microsoft, HP oder Intel ihnen weismachen wollen, sondern eher den Retailern.


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