Nicht mehr mitten drin im Mittelstand

7. Oktober 2004, 0:00 Uhr |

Nicht mehr mitten drin im Mittelstand. Jetzt will Microsoft im ERP-Bereich Gas geben. Jürgen Gallmann verkündet: Der MBS-Umsatz (Microsoft Business Solution), der derzeit mit bescheidenen 700 Millionen Dollar Jahresumsatz ein kaum sichtbares Stück zum riesigen Microsoft-Kuchen beiträgt, soll im nächsten Jahr in Deutschland um 30 Prozent gesteigert werden.

Nicht mehr mitten drin im Mittelstand

Theoretisch hätte der Redmonder Konzern in Deutschland gute Karten, dem Branchenführer SAP beim Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen den Rang abzulaufen: Auch wenn SAP es selbst nicht wahrhaben will, so richtig klar kommen die Walldorfer mit dem Mittelstand und dem dazugehörigen Channel nicht. Das belegen zu niedrige Abverkaufs- und Partnerzahlen.

Dagegen ist Microsoft durch den Kauf von Navision, Great Plains und Axapta hier klar im Vorteil, und mit dem gewonnenen Channel bereits jetzt mitten drin im Mittelstand. Aber auch dieser Konzern hat seine Probleme mit den Partnern, die zu vergrätzen, ihm immer wieder gründlich gelingt. Genau diese Reibungsverluste könnten die Redmonder um ihren momentanen Vorsprung gegenüber SAP bringen.

Um im MBS-Segment zuzulegen, muss auch Microsoft umdenken und dem Partner geben, was des Partners ist: Kontinuität und Zuverlässigkeit bei der Produktentwicklung und Würdigung des erarbeiteten Know-hows der ERP-Fachhändler. Sperenzchen wie die zu frühe Ankündigung des inzwischen berüchtigten »Green«, das viele Projekte hat scheitern lassen oder den Austausch der traditionellen ERP-Partnerbetreuer durch Manager aus der Microsoft-Welt, erschweren das Geschäft im Mittelstand ganz massiv.

Und auch wenn kleinere Unternehmen stark auf ihre Kosten schauen: Preissenkungen sind nicht alles und hieven ein Produkt wie Axapta, das gegenüber Navision verschwindend gering vertreten ist, nicht zwangsläufig zu größerem Erfolg.

Zu allererst sollte sich der Konzern aber um eine adäquate Leistung seiner Business Unit MBS kümmern. Ob sich die großen Pläne mit einem geschassten Manager an der Spitze, der nur noch auf seine Ablösung wartet, realisieren lassen, ist höchst fraglich.


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