Restrukturierung bei NT Plus: »Wir müssen unsere Strategie schärfen«. Der neue NT Plus-Chef Axel Grellhorst leitet eine Phase der Umstrukturierung ein: Das Produktportfolio soll behutsam ausgebaut werden, Dienstleistungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, werden gestrichen. Im Geschäftsjahr 2004 will der TK-Distributor 490 Millionen Euro erwirtschaften.
Nach dem überraschenden Abschied von Klaus Elias (siehe CRN 42/04) ist Axel Grellhorst der neue Mann an der Konzernspitze. Der 38-jährige Manager ist derzeit zwar noch Interims-Chef. Es ist aber davon auszugehen, dass ihn der Aufsichtsrat bis zum Jahresende zum Vorstandsvorsitzenden und damit offiziell zum Nachfolger von Elias ernennen wird. Grellhorst ist seit dreieinhalb Jahren bei den Osnabrückern angestellt. Am Anfang seiner Tätigkeit war er mit der internen Prozessoptimierung beschäftigt, später kamen operative Aufgaben hinzu. So verantwortet er seit dem vergangenen Jahr auch Produktmarketing und Beschaffung. In seiner neuen Position will Grellhorst keinen drastischen Strategiewechsel einleiten, er spricht lieber davon, »die Strategie zu schärfen«. Dazu zählt, dass das Produktportfolio um Waren ergänzt wird, die das Angebot des TK-Fachhandels sinnvoll erweitern. »Darunter fallen digitale UE-Produkte wie beispielsweise Digitalkameras, aber auch IT-Consumer-Produkte«, betont Grellhorst im Gespräch mit CRN. Für den IT-Bereich wird es im nächsten Jahr sogar eine eigene Business-Unit geben. Einschneidende Veränderungen wird es wohl im Dienstleistungs-Geschäft von NT Plus geben: Künftig will das Unternehmen nur noch Services anbieten, die zum Kerngeschäft gehören. Dazu zählt beispielsweise »Dias Pro«, ein Abwicklungstool für die Netzvermarktung, das für den TK-Handel konzipiert ist. Oder das Finanzierungsangebot »NT Finance«, das auf ausdrücklichen Wunsch der Partner eingeführt wurde. Gestrichen werden dagegen Angebote, die nicht explizit zum Aufgabenbereich eines Großhändlers zählen. So wird Mobile Content wie Klingeltöne (»X-Load«) eingestellt, aber auch die Online-Plattform »E-Moon«. »Wir werden uns künftig immer fragen: Ist es unsere Kernkompetenz? Will es der Fachhandel überhaupt?«, führt Grellhorst die beiden entscheidenden Kriterien an.
Unklar ist noch die Positionierung der Tochtergesellschaft Phonet, die primär TK-Anlagen an Systemhäuser verkauft. «Die Phonet ist derzeit eine sinnvolle Ergänzung zur NT Plus. Voraussetzung für die Phonet, wie für alle Einzelgesellschaften, ist jedoch ein dauerhaft wirtschaftlich stabiles Ergebnis sowie ein eigenständiges Profil im Markt«, erklärt Grellhorst. Zufrieden ist Grellhorst mit den beiden Kooperationen, die zur Gruppe gehören. Teleprofi spricht den klassischen TK-Händler an, MSG hat sich auf den vertikalen Markt PMR (Professional Mobile Radio) fokussiert. »Kooperationen haben für uns eine hohe Priorität. Aber auch sie müssen wirtschaftlich erfolgreich sein«, betont der Geschäftsführer. Für Teleprofi will NT Plus weitere Mitglieder gewinnen.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern 490 Millionen Euro. Grellhorst prognostiziert, dass in diesem Jahr der Umsatz des Vorjahres erreicht wird. «Das traditionell starke Schlussquartal steht ja noch aus«, zeigt sich der Manager optimistisch.
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