CEO, COO, CFO und CIO: Die Flut an Häuptlingen sorgt dafür, dass es in den Vorstandssitzungen immer enger und der Fachkräftemangel immer deutlicher wird.
Angesichts des Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen heute einiges einfallen lassen, um die coolen Mitglieder der Generation Y an ihre Schreibtische zu bekommen. Da sich die angeblich nicht mit hohem Gehalt und schickem Dienstwagen ködern lassen, sondern nach Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance suchen, werben die Unternehmen jetzt gerne mit flachen Hierarchien und schnellen Ausstiegschancen für sich. Das Praktische daran: Wenn alle schnell aufsteigen, löst sich das Versprechen mit den flachen Hierarchien quasi von selbst ein. Schließlich sind ja alle Chef.
Wer als Unternehmen ein paar mehr Mitarbeiter hat, muss sich allerdings schnell nach neuen Titeln neben CEO und COO, CFO und CIO umsehen. Zumindest im Silicon Valley etwa boomt gerade der Titel des Chief Happiness Officer (CHO), also des Glücksvorstands, der die Mitarbeiter bei Laune halten soll. Somit dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Boom auch auf die deutschen Dax-Konzerne überschwappt. Um sich schon rechtzeitig qualifizierten Nachwuchs für morgen zu sichern, werden neuerdings sogar Kinder in Vorstandstitel gehievt. Der Spielwarenhersteller Toys ‚R‘ Us hat gerade einen Zwölfjährigen zum CPO (Chief Play Officer) gemacht.
Mitunter allerdings wird es kompliziert unter den neuen Chiefs. Wofür etwa steht der Titel CRO? Chief Risk Officer? Chief Revenue Officer?? Chief Receptionist Officer??? Dem Finanzchef macht immer öfter der Chief Facility Officer (ehemaliger Facility Manager, davor Hausmeister) den Titel als CFO streitig. Und um den Titel des CCO streitet sich der Chief Communications Officer mit dem Kantinenchef, der sich neuerdings Chief Chef Officer nennen möchte. Siegerin in dem Streit ist am Ende oft die Putzfrau, die den Titel CCO als Chief Cleaning Officer für sich beansprucht.
Angesichts der Häuptlingsflut wird es allerdings nicht nur in den Vorstandssitzungen immer enger, es stellt sich auch die Frage wer eigentlich die operative Arbeit macht. Dafür gibt es jetzt den CWO, den Chief Working Officer. Die Stelle ist allerdings in den meisten Unternehmen unbesetzt. Fachkräftemangel eben. Ob da, ganz traditionell, Firmenwagen und dicker Gehaltsscheck helfen könnten, geeignete Kandidaten zu finden?