Einen schweren Schlag mussten Versender von Spam-E-Mails hinnehmen. Am Dienstag wurden die Leitungen des amerikanischen Hosting-Unternehmens McColo gekappt. Über das Unternehmen wurde ein Großteil der weltweiten Bot-Netze kontrolliert.
Die die Messaging-Security-Firma Cloudmark berichtet, wurde am Dienstag der Internet-Serviceprovider McColo in San Diego (Kalifornien) vom Netz genommen. Es hatte sich herausgestellt, dass der ISP in eine Vielzahl illegaler Geschäfts verwickelt war. Unter anderem lagerte er auf seinen Servern Malware sowie Sex-Bilder und -Videos von Kindern.
Außerdem unterhielt McColo »Command-and-Control«-Server, mit denen Betreiber von Bot-Netzen diese steuerten. Laut Cloudmark wurden nach Abschalten der Leitungen von McColo rund 30 Prozent weniger Spam-E-Mails verzeichnet. Das bestätigten auch andere Sicherheitsunternehmen.
Teilweise sank die Zahl der unerwünschten Werbe-Mails sogar um 60 Prozent. Das ist laut Cloudmark ein Hinweis darauf, dass mindestens ein Drittel aller Bots, die weltweit aktiv sind, von diesem Rechenzentrum aus gesteuert wurden.
Allerdings wird es nach Ansicht des Security-Unternehmens nicht allzu lange dauern, bis die Spam-Industrie ihre Infrastruktur neu aufgebaut hat: »Wir gehen davon aus, dass es den Bot-Netz-Betreibern innerhalb weniger Tage gelingen wird, ihre ‚normale‘ Geschäftstätigkeit wieder aufzunehmen«, sagt Sascha Diekmann, Technical-Support-Engineer bei Cloudmark. »Bis dahin dürfen wir uns über weniger Spam denn je freuen, denn eine derart deutliche Abnahme ist bislang beispiellos.«