Mit der Veröffentlichung geheimer CIA-Dokumente hat Wikileaks einen Einblick in die Arbeit und die Fähigkeiten der US-Geheimdienstler geliefert. Wirklich überraschen können die Erkenntnisse aber nicht – es war schlicht erwartbar, dass die CIA auch Cyberspionage betreibt.
Mit der Veröffentlichung von vertraulichen CIA-Dokumenten hat Wikileaks in der vergangenen Woche wieder für Aufmerksamkeit gesorgt. Diese zeigen, dass der Auslandsgeheimdienst der USA etwa 5.000 Mitarbeiter beschäftigt, die Malware und Techniken entwickeln, um in Smartphones, Computer, Telefonanlagen und andere Systeme einzudringen. Doch auch wenn Julian Assange von der umfassendsten Veröffentlichung zu US-Spionagetätigkeiten überhaupt sprach, kommt sie an die Enthüllungen von Edward Snowden nicht heran.
Zwar wurden bereits jetzt, in einem ersten Rutsch, fast 9.000 Dokumente veröffentlicht – weit mehr als seinerzeit durch Snowden. Doch der deckte vor dreieinhalb Jahren eine nie für möglich gehaltene Massenüberwachung im Internet auf, welche die Welt erschütterte. Seitdem kann man sich quasi alles an staatlicher Schnüffelei vorstellen und darf eigentlich nicht überrascht sein, dass auch die CIA mitmischt. Anders als die NSA hat es diese jedoch nicht auf eine möglichst umfangreiche Sammlung von Daten und deren Auswertung abgesehen, sondern eher auf Einzelpersonen.
Insofern sind die Erkenntnisse nun weit weniger überraschend als die der NSA-Affäre, auch wenn die Dokumente einen schönen Einblick in die Fähigkeiten der Geheimdienstler und die Gefahren des Internets der Dinge geben. Etwa dass die CIA bestimmte Smart-TVs in einen »Fake Off«-Modus versetzen kann, in dem die Geräte zwar ausgeschaltet wirken, aber über die Webcam weiter Bild- und Tonsignale etwa aus Hotelzimmern liefern, um Zielpersonen auszukundschaften.
Spannend bleibt die Frage, woher die Dokumente stammen. Einige Experten haben einen anderen Staat im Verdacht, vor allem Russland, während das FBI eher von einem Insider ausgeht. Wie auch Michael Hayden, früher Chef von NSA und CIA. Für die digitale Spionage hole man zumeist jüngere Leute in die Agency, und diese hätten einfach eine ganz andere Vorstellung von Loyalität, Geheimhaltung und Transparenz als seine Generation, bemängelte er in der Washington Post.
Mit besten Grüßen!
Daniel Dubsky
Redaktion CRN