Aktivisten des Online-Forums 4chan haben am Wochenende zu DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) auf die Websites der MPAA (Motion Picture Association of America) und der RIAA (Recording Industry Association of America) aufgerufen. Offenbar mit Erfolg, denn beide waren am Samstag über Stunden nicht erreichbar.
Die Attacken sind als Antwort auf ähnliche Angriffe gegen Pirate Bay und andere P2P-Sites gedacht. Für diese Angriffe soll die MPAA das indische Unternehmen Airplex angeheuert haben, andere verdächtigen die indische Filmindustrie ("Bollywood"). Die Airplex-Website war denn auch das nächste vom 4chan-Forum ins Visier genommene Ziel. Auch hier kam es zu einer Reihe von Unterbrechungen der Erreichbarkeit, die insgesamt etwa 14 Stunden dauerten.
Zwischenzeitlich sollte auch die Website des britischen Musikindustrieverbands BPI (British Phonographic Industry) unter Feuer genommen werden. Doch dieser Aufruf zeigte weniger Erfolg, denn es waren kaum Ausfälle zu verzeichnen. Sean-Paul Correll vom spanischen Antivirushersteller Panda Security mutmaßt im Blog der PandaLabs , die Kommunikationskanäle der 4chan-Aktivisten seien kurz vor dem geplanten Angriff von einem unbekannten Hacker gestört worden. Chester Wisniewski vom britischen Antivirushersteller Sophos geht hingegen davon aus, dass die BPI-Website besser auf Angriffe vorbereitet ist.
Mitglieder des 4chan-Forums haben unter dem Namen "Anonymous" schon in der Vergangenheit etwa durch DDoS-Angriffe auf Scientology von sich reden gemacht. Der Name Anonymous steht auch über den Aufrufen zu den jüngsten Attacken. Außerdem hat Anonymous am Wochenende versucht, eine so genannte Google-Bombe zu zünden, um den MPAA-Chef Robert Pisano wegen angeblichen Kindesmissbrauchs zu verleumden.
Die Angriffe dauern allem Anschein nach weiter an, denn die Websites von MPAA und Airplex sind auch heute nicht erreichbar.