Mit CRN spricht Michael Hon-Mong, Managing Director Central & Eastern Europe bei Unitrends, über die Bedeutung der Cloud in den Backup-Strategien von Unternehmen und erläutert, mit welchen Fragen sich Anbieter von Cloud-Backups auseinandersetzen müssen.
CRN: Herr Hon-Mong, welche Rolle spielt die Cloud mittlerweile in den Backup-Strategien von Unternehmen?
Michael Hon-Mong: Die Nachfrage nach lokalen, Cloud-basierten Storage-, Langzeitsaufbewahrungs-, Disaster Recovery- und Business Continuity-Lösungen steigt zunehmend. Unternehmen, speziell in Deutschland, sind aber dennoch sensibel, wenn es um das Thema Cloud geht. Die meisten Firmen nehmen ihre Cloud-Dienstleister sehr genau unter die Lupe, bevor sie ihre Daten in die Wolke verlagern. Auch wenn vielen Verantwortlichen die Vorteile einer Einbindung von Cloud-Instanzen in ihre Backup-Planung bewusst sind, so sehen die meisten ein lokales Rechenzentrum als die absolute Grundvoraussetzung.
CRN: Kann die Sicherung in der Cloud ein lokales Backup ersetzen?
Hon-Mong: Für kleine Unternehmen mit wenigen Terabyte Datenvolumen kann es durchaus Sinn machen, auf ein reines Cloud-Backup zu setzen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: schnelle Einrichtung bei minimalem Wartungsaufwand. Hier sollten aber in jedem Fall Performance- und Bandbreitenkapazitäten im Vorfeld geklärt werden. Einschränkungen hinsichtlich Latenz und Bandbreite der verfügbaren Internet-Verbindungen können vor allem bei der Wiederherstellung größerer Datenmengen zu einem Problem führen.
Für mittlere und große Unternehmen ist die Cloud als weiteres Standbein in einer vorhandenen Disaster-Recovery-Planung zu empfehlen. Sie umgehen die potenziellen Einschränkungen hinsichtlich Bandbreite durch die Verwendung hybrider Cloud-Backup-Lösungen. Speichermedien in Form von Hardware-Appliances dienen vor Ort als ursprüngliches Backup-Ziel, von dem aus die Daten dann in die Cloud repliziert werden. Hier machen sich vor allem integrierte All-in-One-Lösungen bezahlt, die eine nahtlose Sicherung und Wiederherstellung auch in komplexen Mischumgebungen gewährleisten. Hersteller mit effizienter Inline-Deduplizierungs- und Kompressionstechnologie sind meist die bessere Wahl.
CRN: Was sind die Vorteile einer Datensicherung in der Cloud?
Hon-Mong: IT-Umgebungen werden immer komplexer, das Datenwachstum hält an und traditionelle Wiederherstellungstechnologien kommen oft kaum nach. Die Einbindung von Cloud-Backup in eine bestehende Backup- und Disaster-Recovery-Strategie kann viele Vorteile bringen, da beispielsweise die Bereitstellung und Wartung von Speichersystemen im eigenen Unternehmen entfallen. Die Kosten sind aus unternehmerischer Sicht besser kalkulierbar. Auch die Skalierung des Speicherbedarfs ist weniger ein Problem, da zusätzliche Backupkapazitäten problemlos abgerufen werden können. Nicht zuletzt werden die Daten in Rechenzentren mit hohen Sicherheitsstandards vorgehalten, was das Risiko für einen Verlust von Daten nochmals deutlich minimiert. So kann die Erfüllung der sich stets verändernden gesetzlichen Anforderungen und Vorschriften vereinfacht werden.
Auch kann die Cloud eine echte Alternative zu aufwändigen Tape-Strategien sein. Optionale Disaster-Recovery-Services ermöglichen ein rasches Wiederanlaufen von kritischen Anwendungen innerhalb der Cloud mit weitaus geringeren Kosten, als sie beim Aufbau einer zweiten DR-Umgebung anfallen würden. VMware und Hyper-V virtuelle Maschinen sowie physische oder virtuelle Windows Server können auf diese Weise in der Cloud hochgefahren werden. So lassen sich die Wiederherstellungszeiten von mehreren Tagen auf weniger als eine Stunde reduzieren.