Browsererweiterung als Spion

Drei Millionen deutsche Internetnutzer ausgespäht

3. November 2016, 8:38 Uhr | Elke von Rekowski

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Trick enttarnt Betrug

Um an die Informationen zu gelangen, hatten die NDR-Reporter eine Schein-Firma gegründet, die vorgeblich im »Big Data«-Geschäft aktiv ist. Gleich mehrere Unternehmen zeigten sich bereit, die Web-Daten deutscher Internet-Nutzer zu verkaufen. Ein Unternehmen bot die nun ausgewerteten Daten schließlich sogar als kostenlosen Probe-Datensatz an. Allem Anschein nach wurden sie über Browser-Erweiterungen, sogenannte Add-ons, erhoben.

Durch Stichproben konnte »Panorama« eine dieser Erweiterungen enttarnen, das Programm »Web of Trust«, kurz WOT. Eigentlich soll es die Integrität von Webseiten checken. Gleichzeitig jedoch übermittelt die Software offenbar im Hintergrund die Adresse jeder besuchten Seite an einen Server, wo die Daten ohne Wissen des Nutzers gespeichert und weiterverarbeitet werden. Das Unternehmen, das WOT vertreibt, äußerte sich auf Anfrage nicht. Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar kritisiert das Geschäftsmodell von WOT: »Zur Weitergabe von personenbezogenen Daten brauchen Unternehmen grundsätzlich eine Einwilligung der Betroffene«. Die aber liege nicht vor. Auch die Bezeichnung »anonymisiert« sei hier nicht richtig. Eine massive Auswertung der Daten sei daher nach deutschem Recht nicht zulässig.


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