Das Familiy-Office HQIB erwirbt die Mehrheit an der Procilon Group und setzt damit auf das prosperierende Feld der Informationssicherheit und Datenschutz.
Keine Startups und Sanierungsfälle, stattdessen müssen mittelständische Unternehmen eine schon länger bestehende führende Marktstellung in aussichtsreichen Nischenmärkten in Deutschland innehaben, mindestens fünf Millionen profitablen Umsatz vorweisen und das Management muss Hunger auf mehr haben, sprich: Wachstumsambitionen zeigen. Dann stellt die Harald Quandt Industriebeteiligung GmbH (HQIB) Kapital bereit, langfristig, ohne beim Einstieg schon über den Ausstiegszeitpunkt zu sprechen. Neustes Mitglied bei einer der bekanntesten Familiy-Offices der Industriellendynastie Quandt (BMW-Erben) ist die Procilon Group. HQIB aus Bad Homburg übernahm die Mehrheit beim Kryptografie-Spezialisten.
Steffen Scholz, der vor 15 Jahren Procilon gegründet hatte, ist zwar schon seit einigen Jahren nicht mehr operativ tätig. Bleibt aber auch nach dem Einstieg der HQIB Gesellschafter beim Verschlüsselungsexperten. Die Geschäftsführung aus Torsten Rienaß und Jürgen Vogler bleibt unverändert bestehen. Über Einzelheiten des Deals ist, wie üblich bei der Verschwiegenheit der Quandts, nichts bekannt.
Nicht entgangen ist der Beteiligungsholding freilich der Druck im Markt, sich vor den zunehmenden Cyberbedrohungen auf die digitalisierte Wirtschaft und Verwaltung zu schützen. Beratung und Lösungen, wie sie die drei Einzelgesellschaften der Procilon Group bereits bei 1.400 Kunden überwiegend der öffentlichen Hand und dem Mittelstand im Einsatz haben, sind dank der europäischen DSGVO auch in anderen EU-Ländern gefragt.
»Gemeinsam mit dem bestehenden, erstklassigen Management Team und Gründer Steffen Scholz wollen wir den Wachstumskurs von Procilon fortsetzen, indem wir die erfolgreiche Geschäftsstrategie konsequent weiterverfolgen und das Portfolio durch komplementäre Technologien erweitern«, sagt Gregor Harald May, Geschäftsführer von HQIB. Und er deutet weiter Zukäufe an, die Procilon verstärken sollen.»Dabei werden wir auch auf anorganisches Wachstum setzen«.
Vor allem der unternehmerische Ansatz und der langfristige Anlagehorizont der HQIB hat Procilon-Gründer Scholz überzeugt, die Mehrheit abzugeben. Nicht zuletzt vom »industriellen Netzwerk der Familie Harald Quandt« verspricht sich Scholz viel. »Ich freue mich darauf, das Unternehmen als Gesellschafter zusammen mit HQIB zu einem europäischen Branchenprimus für digitale Informationssicherheit zu entwickeln«, sagt der Firmengründer.