Seitenanbieter in der Pflicht, sicheres Passwort-Management gefordert

Passwort-Hack: Das Problem sind die Web-Seiten

8. August 2014, 8:31 Uhr | LANline/jos

Zu den Berichten der New York Times und des US-Unternehmens Hold Security über den Diebstahl von 1,2 Milliarden Benutzernamen und zugehöriger Passwörter sowie mehr als 500 Millionen E-Mail-Adressen ist laut einer Mitteilung von Teletrust, dem Bundesverband IT-Sicherheit e.V., festzuhalten, dass die Daten nach aktuellem Kenntnisstand nicht von den privaten Rechnern der Nutzer, sondern offenbar von den Web-Seiten oder aus Datenbanken mehrerer Online-Anbieter stammen. Zwar sei es richtig, in diesem Zusammenhang erneut auf die Wichtigkeit starker Passwörter und die Vorteile zum Beispiel einer Zwei-Faktor-Authentifizierung hinzuweisen. Im vorliegenden Fall scheinen aber nicht die Passwörter an sich, sondern eher deren Speicherung und die Art der Speicherung in den Web-Servern der Seitenanbieter das Problem zu sein.

Passwörter lassen in dieser monströsen Größenordnung nur stehlen, wenn sie unverschlüsselt gespeichert sind oder die Verschlüsselung unsicher ist. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ruft deshalb die Anbieter von Online-Diensten zu Recht dazu auf, mehr für die Sicherheit ihrer Systeme und die Sicherheit der Kundendaten zu tun.

Oliver Dehning, Leiter der Teletrust-AG „Cloud Security“, sagt dazu: „Eine bessere Schutzvorkehrung ist es, das Passwort selbst gar nicht zu speichern, sondern nur Passwort-Hashes, aus denen das Passwort nicht zurückberechnet werden kann. Dafür zuständig ist die Seite, in die man sich einloggen will.“

Ein weiteres Problem, das Hackern den aktuellen Diebstahl offensichtlich erleichtert hat, sind Bot-Netze. Diese basieren maßgeblich darauf, dass viele Rechner mindestens teilweise ungeschützt am Internet hängen. Zumeist, aber nicht nur, sind dies Rechner von Privatpersonen und kleineren Unternehmen und Organisationen. Diese Rechner werden von den Kriminellen zur Ausführung ihrer Taten genutzt – ob es nun der Versand von Spams ist (zum Beispiel um weitere Rechner zu kapern) oder das Ausspähen von Websites. Die Täter verfügen dadurch über immense Rechenleistung und Bandbreite und sind auch noch anonym, während der scheinbare Angreifer in Wahrheit unschuldig ist – man könnte ihm höchstens vorhalten, dass er seinen Rechner nicht ausreichend gesichert hat.

Was ist nun zu tun, um solche Diebstähle zu verhindern?

1. Den eigenen Rechner sichern: aktuelle Patches installieren, Virenscanner aktiv und aktuell halten.

2. Web-Server-Betreiber sollten die Server mit aktueller Software betreiben (Content-Management-Systeme) und Passwörter nicht speichern (nur Hashes) oder doch mindestens sicher verschlüsseln.

Es ist angesichts der berichteten großen Zahl gestohlener Zugangsdaten naheliegend, dass sehr viele Internet-Nutzer, mutmaßlich auch deutsche, betroffen sind. Welche Sites genau und wie wichtig die Zugänge sind, ist bei der derzeitigen Nachrichtenlage unklar. Vermutlich werden insbesondere Web-Shops im Fokus sein. Wer sichergehen will, sollte seine Passwörter für Zugänge zu wichtigen Shopping-Websites ändern. Die Anbieter dieser Art von Web-Seiten sind gut beraten, aus dem Vorgang Schlüsse zu ziehen und in mehr IT-Sicherheit zu investieren. Wie eine jüngste Studie zeigte, haben Hacker-Angriffe auf Kundendaten Einfluss auf die künftige Akzeptanz der Kunden und deren Neigung, die betroffenen Einkaufsportale zu nutzen.

Mehr Informationen gibt es unter www.teletrust.de.

Mehr zum Thema:

Trotz Heartbleed: Plädoyer für den Einsatz von SSL

Online-Test der Heartbleed-Sicherheitslücke


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Ulteo

Weitere Artikel zu Bloom Energy

Weitere Artikel zu SDT - Dr. Seitner GmbH

Matchmaker+