Der Hackerangriff auf Hunderte Politiker, Journalisten, YouTube-Stars und andere Prominenten hat nicht nur die Betroffenen schockiert. Als Tatverdächtiger wurde ein Schüler ermittelt - doch nun mehren sich Zweifel, ob der junge Hacker alleine tätig war.
Die Ausspähung und illegale Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten ist möglicherweise nicht von dem tatverdächtigen Schüler aus Hessen alleine begangen worden. Das berichten das ARD-Politikmagazin »Kontraste« und das »Inforadio« vom rbb. Im Zuge der Ermittlungen zum Datenklau seien Zweifel aufgekommen, ob es sich tatsächlich um einen Einzeltäter handelt. Nach Informationen von Sicherheitskreisen sei der mutmaßliche Täter trotz eines vollumfänglichen Geständnisses nicht in der Lage gewesen, den Ermittlern zu zeigen, wie er die Daten im Netz erbeutet hatte.
Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) hatten den Schüler dem Bericht zufolge dafür vor einen Computer gesetzt und ihn aufgefordert zu erläutern, wie er vorgegangen sei. Dabei sei deutlich geworden, dass er beispielsweise nicht über die nötigen Kenntnisse verfügte, um die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung zu umgehen. Diese Sicherheitslücke aber soll der Täter ausgenutzt haben, um zahlreiche Accounts zu hacken.
Ein Sprecher der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft, die zusammen mit dem BKA das Verfahren führt, sagte der Deutschen Presse-Agentur, derzeit richte sich das Ermittlungsverfahren nur gegen den 20-Jährigen. »Wir ermitteln gleichwohl umfassend, um festzustellen, ob der Beschuldigte tatsächlich allein gehandelt hat. Zu den Details von Vernehmungen geben wir keine Auskünfte.«