Security-Trends 2017

Stürmische Zeiten

15. Februar 2017, 9:07 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ransomware bleibt Top-Thema

Wie wichtig durchdachte Sicherheitsmaßnahmen sind, wurde vielen Unternehmen im vergangenen Jahr erst klar, als ihre Daten von einer der vielen kursierenden Ransomware-Varianten verschlüsselt wurden. Zwar empfehlen die meisten Sicherheitsexperten, nicht auf die Forderungen der Cyberkriminellen einzugehen, doch was tun, wenn die Daten wichtig sind und zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs gebraucht werden? Unter Umständen können Entschlüsselungstools, wie sie von der Initiative No More Ransom angeboten werden, oder spezialisierte Datenretter helfen. Doch viele Unternehmen wissen keinen Ausweg und zahlen – einer IBM-Studie zufolge 70 Prozent. Allein in den USA sollen in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres so mehr als 200 Millionen Dollar an Lösegeldern zusammengekommen sein. Weltweit betrachtet ist Ransomware damit längst ein Milliarden-Business.

Daher rechnen Sicherheitsexperten mit einer weiteren Zunahme des Aufkommens von Verschlüsselungsmalware. Kaspersky zufolge explodierte die Zahl der Schädlingsvarianten bereits im vergangenen Jahr von 2.900 im ersten auf 32.000 im dritten Quartal. Durchschnittlich wurden Unternehmen alle 40 Sekunden zum Ziel einer Ransomware-Attacke. Weil sich diese mittlerweile einfach zusammenklicken oder gar als Service buchen lassen, können auch technisch nicht so versierte Cyberkriminelle mitmischen. Bei Kaspersky rechnet man daher damit, dass die Qualität der Attacken nachlässt und immer häufiger bei Lösegeldzahlungen keine Freigabe der Dateien erfolgt.

Auf der anderen Seite werden die Schädlinge aber auch weiterentwickelt. Sie verschlüsseln nicht mehr nur einzelne Dateien, sondern ganze Systeme. Sie kalkulieren die geforderten Summen in Abhängigkeit von der Zahl der verschlüsselten Files. Oder sie entscheiden dynamisch, ob sie den Rechner verschlüsseln oder, wenn sie ihn als lohnendes Ziel einstufen, lieber ausspähen. Zudem sind nicht mehr nur klassische PC-Systeme gefährdet, sondern alle mit dem Internet verbundenen Geräte. Im vergangenen Jahr hatten Forscher bereits gezeigt, wie einfach es ist, smarte Thermostate zu kapern und zu blockieren – mit den Milliarden Geräten des Internet of Things entsteht ein komplett neuer Markt für Cyber-Erpressungen.


  1. Stürmische Zeiten
  2. Ransomware bleibt Top-Thema
  3. DDoS-Angriff per Webcam
  4. Fast schon ein Klassiker

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