IT-Sicherheit: Cyberwar im Stromnetz

US-Stromversorger durchforsten ihre Netze nach Datenspionen

18. Juni 2009, 9:05 Uhr | Bernd Reder

Die Stromversorgungsunternehmen in den USA wollen einen Pilotversuch in Sachen IT-Security starten. Das Ziel: Die Firmen wollen herausfinden, in welchem Maße Hacker aus China und Russland das amerikanische Stromnetz unterwandert haben.

Wie bereits berichtet, haben amerikanische IT-Sicherheitsfachleute bereits mehrfach Malware entdeckt und eliminiert, die gezielt auf Steuerrechnern von US-Stromversorgungsunternehmen platziert wurde. Hinter diesen Aktionen stecken vermutlich Hacker aus China und Russland.

Höchstwahrscheinlich arbeiten diese Fachleute mit Duldung oder im Auftrag der Geheimdienste dieser Länder. Nun will die US-Stromindustrie in einem groß angelegten Feldversuch ihre Netze und die dazu gehörigen IT-Systeme auf Aktivitäten von Angreifern überprüfen lassen.

Die North American Electric Reliability Corp. (NERC), eine Dachorganisation der Stromversorger, verhandelt derzeit mit einer IT-Security-Firma, die sich auf das Aufspüren von Schwachstellen in Netzwerken und IT-Systemen spezialisiert hat. Bei dem Pilotprojekt handelt es sich um die weltweit erste Initiative dieser Art.

Simulation von Angriffen

Ein Bestandteil des Test sind so genannte Cyberwar Games: Dabei werden White-Hat-Hacker damit beauftragt, sich Zugang zu Steuersystemen von Stromversorgungsnetzen zu verschaffen und auf diese Weise Schwachstellen aufzudecken. Außerdem wollen die Firmen simulieren, welche Konsequenzen erfolgreiche Attacken auf das Stromnetz haben könnten.

Ein Schreckensszenario: Angreifer könnten sich in die Steuersysteme eines Atomkraftwerks einklinken und einen Störfall auslösen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Stromversorgung von Teilen der USA durch gezielte Manipulationen beeinträchtigt oder lahmgelegt werden kann.

US-Präsident Barrack Obama hat bereits mehrere Initiativen gestartet, welche die USA auf Angriffe dieser Art und einen Cyberwar vorbereiten sollen. Die deutsche Bundesregierung dagegen hat sich mit diesem Thema bislang nicht beschäftigt. Wie denn auch, dominieren hier zu Lande derzeit doch Themen wie das Sperren von Kinderporno-Web-Seiten und das Verbot von Gewaltspielen.


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