Und wie gehen die Schüler mit dem Thema um? Besuch in der achten Klasse. Dort wirken die Jugendlichen recht souverän: »Ich habe einen Adblocker installiert, damit ich keine störende Werbung bekomme«, erklärt der 13-jährige Valentin. Und Mitschüler Michél betont mit Blick auf Social Media: »Wichtig ist, auf die Privateinstellungen zu achten. Damit Dir nur Leute folgen, die Du kennst.« Vivien (13) hat schon einen Instagram-Account: Fotos von ihr sind dort aber nicht zu sehen. »Meinen Eltern und mir ist es wichtig, dass ich keine Bilder von mir selbst ins Netz stelle, deshalb gibt es dort nur Bilder von Landschaften oder vom Essen.« Ihre Mitschülerin Iladay ist noch nicht in den Sozialen Netzwerken aktiv. »Meine Eltern wollen, dass ich noch ein bisschen warte. Sie vertrauen mir zwar, aber haben auch Angst, dass ich aus Versehen etwas Falsches mache.«
Dass die Internetnutzung der Kinder den Eltern Sorgen bereitet, zeigt auch eine aktuelle Forsa-Umfrage. Demnach fürchten 55 Prozent der befragten Eltern, dass der Nachwuchs im Netz von Fremden kontaktiert wird, beziehungsweise an jemanden mit bösen Absichten gerät - oder dass das Kind zu persönliche Daten von sich veröffentlicht. Die Bedenken scheinen nicht unbegründet: Von den 14 bis 24 Jahre alten Befragten hat schon rund jeder Dritte (30 Prozent) einmal bereut, private Infos, Fotos oder Videos in den Netzwerken geteilt zu haben.
Frage an die Experten: Gibt es eine Goldene Regel zum Umgang mit den eigenen Daten im Netz? »Wir sollten uns immer die Fangfrage stellen: Will ich das, was ich heute ins Netz stelle auch in fünf Jahren noch sehen? Und soll das auch mein künftiger Arbeitgeber zu Gesicht bekommen? Oder ist mir das peinlich?«, sagt Widlok. Wer das ehrlich für sich beantworte, sei schon einen großen Schritt weiter. Und Zalamea rät, das eigene Selbstbewusstsein nicht auf die Internetpräsenz aufzubauen. »Du solltest Dich nicht über Follower und Klicks definieren. Diese Zahlen haben nichts mit Deinen wahren Werten zu tun.«