Arglose Social-Media-Nutzer

Wie Telefonbetrüger Bankkonten kapern

9. Juni 2017, 7:23 Uhr | Elke von Rekowski
Die Sicherheitsfragen von Banken sind zu schwach, bemängelt jetzt eine aktuelle Studie.
© Fotolia 85464803 vgstudio

Immer mehr Menschen werden Opfer von Telefonbetrügern. Dabei missbrauchen Kriminelle vermehrt Informationen aus Social-Media-Profilen.

Telefonbetrüger sind auf dem Vormarsch und immer mehr Menschen tappen in die Falle. Die Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten Studie zeigen, dass dabei vermehrt soziale Medien eine Rolle spielen. So können Kriminelle beispielsweise Informationen aus Social-Media-Profilen dazu missbrauchen, die schwachen Sicherheitsfragen von Banken zu beantworten und sich damit Zugriff auf Konten zu verschaffen. Dies wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheitsmängel in Kontaktcentern und zeigt, dass die Sicherheit im lange vernachlässigten Telefonkanal dringend verbessert werden muss, mahnen die Studienautoren.

Für die vom Unternehmen Pindrop in Auftrag gegebene Studie wurden 3.000 Anwender in Großbritannien, Frankreich und Deutschland befragt. In allen drei Ländern zeigt sich: Fast zwei Drittel der Befragten verraten Antworten auf Sicherheitsfragen in ihren Social-Media-Kanälen. Zudem zeigten sich die Umfrageteilnehmer unzufrieden mit den derzeitigen Authentifizierungsmethoden, insbesondere bei Telefonaten. In Deutschland nehmen 41 Prozent der Befragten regelmäßig - mindestens einmal monatlich - telefonischen Kontakt zu Dienstleistern auf. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) räumt ein, schon einmal Antworten auf die Sicherheitsfragen vergessen zu haben, die beim Anruf bei ihren Banken oder Versorgungsbetrieben gestellt werden. 41 der Befragten sind der Ansicht, dass zu viele Unternehmen die gleichen Authentifizierungsfragen stellen.

»Betrüger machen sich offenbar die Arglosigkeit von Konsumenten zunutze, die in ihren Social-Media-Profilen persönliche Angaben verraten«, sagt Matt Peachey, Vice President International bei Pindrop. Preisgegeben werden zum Beispiel das Geburtsdatum oder der Geburtsort. Solche Angaben können Kriminelle häufig dazu verwenden, um Sicherheitsfragen bei Telefonaten zu bestehen. Nach Angaben Finanzdienstleistern stehen 61 Prozent der bei ihnen aufgetretenen mit dem Telefonkanal in Zusammenhang.

Die meisten Anwender unterschätzen jedoch die Möglichkeiten, die der Telefonkanal Betrügern bietet, um ihre Konten zu übernehmen. Während 64 Prozent der Umfrageteilnehmer fürchteten, dass ihre Konten online gehackt werden könnten, hatten nur 55 Prozent Angst, dass Betrüger über das Telefon Zugriff auf die Konten erlangen könnten. Zudem war den meisten Befragten nicht klar, auf welche Weise sich Betrüger persönliche Daten zunutze machen. Nur acht Prozent wissen nach eigenen Angaben sehr gut darüber Bescheid wüssten, wie und wo ihre persönlichen Daten verwendet werden.


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