Die »NotPetya«-Ransomware legte im vergangenen Juni unzählige Unternehmen lahm. Ganz offiziell haben die USA und Großbritannien nun Russland als Täter genannt, der gezielt versucht habe, die Ukraine zu attackieren.
Nach »Wannacry« war »Petya« (von einigen Security-Firmen auch »NotPetya« genannt) im vergangenen Jahr eine der aufsehenerregendsten Cyberattacken. Auch zahlreiche große Unternehmen fielen ihr zum Opfer, darunter der Container-Riese Maersk, der einen Schaden von 200 bis 300 Millionen Dollar veranschlagte. Begonnen hatte die Attacke in der Ukraine, doch schnell breitete sie sich im Rest der Welt aus. Die Spuren führten laut Sicherheitsforschern nach Russland. Bald wurde auch spekuliert, es sei den Hintermännern gar nicht um die erpressten Gelder gegangen, sondern nur um maximalen Schaden – zu ausgefeilt war der Verbreitungsmechanismus der Malware, zu amateurhaft die Komponente fürs Bezahlen und Freischalten der Daten.
Viel deutete also schon damals auf einen staatlich koordinierten Angriff hin, doch offiziell beschuldigt wurde niemand – bis jetzt. Ende vergangener Woche veröffentlichte das Weiße Haus ein Statement, dem zufolge das russische Militär mit NotPetya die »zerstörerischste und teuerste Cyberattacke der Geschichte« gestartet habe. Sie sei Teil der Bemühungen des Kremls gewesen, die Ukraine zu destabilisieren und habe weltweit einen Schaden von mehreren Milliarden Dollar verursacht. »Es handelte sich um einen rücksichtlosen und willkürlichen Cyberangriff, der internationale Konsequenzen haben wird«, so das Weiße Haus.
Die britische Regierung hat sich dem angeschlossen. Man habe sich entschlossen, Russland öffentlich für den Vorfall verantwortlich zu machen, um zu zeigen, dass man böswillige Cyberaktivitäten nicht toleriere, heißt es dort. Der Angriff zeige die anhaltende Verletzung der ukrainischen Souveränität durch Russland. »Das Vereinigte Königreich identifiziert, verfolgt und antwortet auf bösartige Cyberaktivitäten, unabhängig davon, woher diese kommen«, droht das Außenministerium. Weiter heißt es: »Der Kreml hat Russland direkt gegen den Westen positioniert, aber das muss nicht so sein. Wir rufen Russland auf, sich wie ein verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu verhalten, anstatt diese zu untergraben.«