Im Mittelstand muss man als Komplettanbieter auftreten, sonst hat man keine Chance. Das ist zumindest die Überzeugung des Ciber-Vorstandsvorsitzenden Jörg Dietmann. Kein Wunder ist demnach, dass er das Portfolio verbreitern will.
Das Heidelberger SAP-Beratungshaus Ciber hat sich 2010 zum Ziel gesetzt, vor allem den Bereich Managed Services für den Mittelstand auszubauen und zumindest eines bereits erreicht: Die Mitarbeiter in diesem Segment von etwa 20 auf knapp 100 auzubauen. Möglich wurde das durch eine Massenflucht von rund 70 IDS-Scheer-Mitarbeitern, die unter dem neuen Dach der Software AG keinen Platz mehr für sich sahen. Die Leute hat Ciber in zwei Schüben zum Jahresbeginn und zum 1. April übernommen. »Nun gilt es, diese vernünftig auszulasten«, weiß der Vorstandsvorsitzende Jörg Dietmann. Die Chancen dafür beschreibt er als gut: »Wir hatten auch im Krisenjahr 2009 mit rund 55 Millionen Euro Umsatz und einer Ergebnismarge von knapp zehn Prozent ein stabiles Jahr und gingen daher zuversichtlich ins Jahr. Im ersten Quartal liegen wir bereits deutlich über Plan«.
Dies ermöglichte die hohe Nachfrage in einigen der Kernbranchen des Beratungshauses. Pharma zählt dazu, aber auch Finanzdienstleister und Handel. »Im Bank-Bereich herrscht die größte Nachfrage nach SAP-Beratung aber auch der Handel birgt großes Potenzial. Da ist SAP-seitig über Jahre nicht viel passiert und nun sterben denen langsam aber sicher die Entwickler weg«, spitzt Dietmann mit Blick auf die vielfach selbstgestrickten, nur schlecht dokumentierten und monolithischen Individuallösungen der Branche zu.
Doch auch wenn Dietmann fest überzeugt ist, das man im Mittelstand als Komplettanbieter auftreten muss, können Kunden die Services sehr modular beziehen und beispielsweise lediglich den First-Level-Support von Ciber abwickeln lassen. Zudem arbeitet Ciber mit Kernteams zum Kunden: Bei »alltäglichen« Anfragen bis zu einem Aufwand von etwa 20 Manntagen wird der Kunde immer von ihm bekannten Mitarbeitern betreut. Mit Vorteilen für beide Seiten: Die Betreuer kennen den Kunden intensiver, die Bearbeitung erfolgt schneller und der Abnehmer ist zufriedener.
Am Ende des Jahres soll ein Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent auf dann etwa 65 Millionen Euro erreicht sein. Dafür zeichnen die neuen Mitarbeiter dann wohl ebenso verantwortlich wie für das geplant lediglich stagnierende Ergebnisniveau. »Es ist eine große Investition, die wir hier getätigt haben«, erklärt der Vorstandsvorsitzende.