Für rund 1,8 Milliarden Dollar will der Hedge-Fonds Elliott Associates AP die amerikanische IT-Firma Novell kaufen. Der Beteiligungsgesellschaft gehören bereits 8,5 Prozent des Unternehmens.
In einem Schreiben an den Aufsichtsrat von Novell teilte Elliott Associates mit, dass die Beteiligungsgesellschaft alle ausstehenden Aktien des Anbieters von Betriebssystemen (Suse Linux) und Netzwerksoftware übernehmen möchte. Die Aktion würde Elliott rund 1,8 Milliarden Dollar kosten. Der Hedge-Fonds hält nach Angaben des Wall Street Journal an Novell bereits 8,5 Prozent der Anteile.
In dem Schreiben betont Jesse A. Cohn, ein Portfolio-Manager von Elliott, dass Novell in den vergangenen Jahren dank Missmanagement deutlich unter den Erwartungen abgeschnitten habe. Alle Versuche der Firmenleitung, das Unternehmen durch Akquisitionen, wie etwa der von Suse, oder Strategiewechsel nach vorne zu bringen, seien gescheitert. »Wir glauben, dass Elliott in der Lage ist, den Aktionären einen deutlich größeren Mehrwert zu bieten«, so Cohn.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010 erzielte Novell einen Umsatz von 202 Millionen Dollar (Q1/2009: 215 Millionen Dollar). Der Gewinn stieg im Vergleich zu ersten Quartal des Vorjahres um 9 Millionen Dollar auf 20 Millionen. Dies ist allerdings in erster Linie auf Sparmaßnahmen zurückzuführen.
Neben 3Com, das von Hewlett-Packard übernommen wurde, ist Novell einer der letzten Veteranen der Netzwerk- und Internet-Branche. In den 80er Jahren war das Unternehmen mit »Netware« der Marktführer im Bereich Netzwerk-Systemsoftware.
Letztlich verlor Novell jedoch den Kampf gegen Microsoft und dessen Windows-Server-Betriebssystem. Dies war auch auf hausgemachte Probleme zurückzuführen. So erfüllte die Version 4.x von Netware im Gegensatz zur unverwüstlichen Ausgabe 3.12 die Erwartungen der Anwender nicht – der Anfang vom Ende des Höhenflugs von Novell.