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Bechtle peilt Zehn-Milliarden-Euro-Umsatz an

Ein anderes Unternehmen geworden

Autor:Martin Fryba • 18.12.2018 • ca. 1:25 Min

Inhalt
  1. Keine Abweichung von der Dekaden-Logik bei Bechtle
  2. Ein anderes Unternehmen geworden

Gerhard Schicks bodenständig-konservative Vision eines großen Systemhauses war nachhaltiger als so manche von Banken getriebene Großmannssucht eines Unternehmers. In diesem Sinne hat Olemotz Bechtle durchaus so geführt und führt das Systemhaus auch heute noch wie seine Vorgänger. Zum profitablen Wachstum gibt es daher auch in der Bechtle-Vision 2030 keinerlei Alternative. »Unsere Mindestzielprofitabilität von fünf Prozent ist ein Erfahrungswert aus beinahe 40 Jahren«, sagt denn auch der Bechtle-Chef.

Und doch ist Bechtle heute ein anderes Unternehmen als die allesamt langjährig amtierenden Vorstände ihr Systemhaus aus der Gründer-Ära kennen. Als herstellerunabhängiges Systemhaus folgte Bechtle stets marktreifen, bereits erprobten Technologielösungen seiner Herstellerpartner. Eigene Lösungen zu entwickelt oder gar Geld in Forschung zu stecken, war nicht das Ziel der Gründer. Deshalb tat man sich in Neckarsulm lange Zeit schwer damit, sofort auf jeden Innovationshype aufzuspringen und umgehend die Buzzwords der Herstellerpartner in das eigene Marketing aufzunehmen. »Grundsolide« war lange Zeit das Bechtle-Attribut schlecht hin.

Das hat sich geändert. Bechtle ist mutiger geworden, investiert durchaus früh in neue Trends wie VR/AR oder Künstliche Intelligenz, auch wenn derzeit hier noch nicht viel verdient werden kann. Man will allerdings gewappnet sein, wenn Kunden solche Technologielösungen nachfragen.

Auch in der Kommunikation ist Bechtle mutiger geworden, was nicht nur daran liegt, dass die Vorstände ohne Krawatte eine neue Firmenkultur andeuten und sich nicht scheuen, auch mal Pathos anklingen zu lassen, wenn ein Gandhi-Zitat eben auch auf schwäbisches Unternehmertum passt: »Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun«.

Der Anklang des zwar seriösen, aber zugleich auch reaktiven Systemhauses, das in »grundsolide« steckt, wurde in der Bechtle-Kommunikation getilgt. Stattdessen ist »zukunftsstark« das neue Attribut, mit dem jeder Kommentar in Bechtles sozialen Kanälen versehen ist. Folgerichtig hat die Vision 2030 der Neckarsulmer auch erstmals einen Claim in diese Richtung bekommen: »Bechtle - Der Zukunftspartner«. Der »Vordenker für bessere Geschäfte der Kunden«, wie Vorstand Michael Guschlbauer die Orientierung des IT-Konzerns am Erfolg der Kunden präzisiert.