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Meist keine Abrechnung nach Verbrauch

Preise für SaaS sind intransparent und unflexibel

Software als Dienst über das Internet anzubieten und zu beziehen, gilt als großes Zukunftsthema der IT-Branche. Der Cloud-Hype verstärkt die Erwartungen, doch neuere Marktuntersuchungen zeigen Defizite auf.

Autor: Werner Fritsch • 13.9.2010 • ca. 1:00 Min

Foto: P.R. Yakin, Fotolia.com

»Software as a Service« (SaaS) verspricht den Unternehmen flexiblere und kostengünstigere Anwendungen. Eine Studie des Fachbereichs Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt weckt allerdings Zweifel. Der Erhebung zufolge wird nämlich auch in SaaS-Lösungen die Abrechnung meist nach festen oder wechselnden Anwenderzahlen praktiziert, obwohl von »Nutzungsabhängigkeit« gesprochen wird – nicht hingegen nach Transaktionsvolumen, Speicherbedarf oder Nutzungszeit. Schon vor ein paar Monaten hatte das Marktforschungshaus Gartner festgestellt, dass in 90 Prozent der mit »SaaS« etikettierten Lösungen nicht nach Verbrauch abgerechnet wird.

»Es gibt einen großen Markt für die flexible Nutzung von Software. Aber für die Kundenseite ist es nach wie vor nicht einfach, die unterschiedlichen Parameter zu erkennen und nachzuvollziehen«, resümiert Professor Dr. Peter Buxmann, einer der Autoren der in Zusammenarbeit mit der Marktforschungsfirma Lünendonk veröffentlichten Studie »Preisgestaltung für Software as a Service – Zunkunftsperspektiven nutzungsabhängiger Preismodelle«.

Die Intransparenz zeigt sich auf den Websites der 114 untersuchten SaaS-Anbieter. Nur knapp die Hälfte ermöglicht einen Einblick in ihr Preismodell. Einen Preiskonfigurator lassen sogar 86 Prozent dieser Websites vermissen. Die Bemessungsgrundlagen für eine SaaS-Lösung nachzuvollziehen, sei für die Interessenten nicht einfach. Die Parameter variieren stark, erst recht beim Vergleich nutzungsabhängiger und nutzungsunabhängiger Abrechnung.

Die festgestellten Mängel korrespondieren mit der bislang geringen faktischen Marktbedeutung von SaaS. 2008 lag Gartner zufolge der Anteil von Lösungen nach dem SaaS-Modell an den weltweiten Ausgaben für Unternehmensanwendungen bei 2,8 Prozent, 2009 stieg er leicht auf 3,4 Prozent.