Online-Shops

Studie: Veraltete Technik bremst E-Commerce 2.0

19. Mai 2010, 15:44 Uhr | Bernd Reder

Vier von zehn Online-Shops haben sich in den vergangenen zehn Jahren technisch kaum weiterentwickelt. Nur eine Minderheit schöpft bislang das technisch Machbare aus, um sich als »Mitmach-Shop« zu etablieren. Das sind die Ergebnisse einer E-Shop-Studie von Novomind.

Nutzer von Online-Shops wollen mehr, als nur eine Taste drücken. Gefordert sind Mitmach-Funktionem wie das interaktive Zusammenstellen des gewünschten Produkts.
Nutzer von Online-Shops wollen mehr, als nur eine Taste drücken. Gefordert sind Mitmach-Funktionem wie das interaktive Zusammenstellen des gewünschten Produkts.

Im Rahmen der Studie befragte Novomind 200 Entscheider aus der E-Commerce-Branche. Die Resultate sind ernüchternd: Rund 40 Prozent der Online-Shops sind technologisch gewissermaßen stehen geblieben – im Gegensatz zu ihren Kunden.

Denn die erwarten laut Novomind keine Produktshows mehr, sondern wollen selbst Teil der E-Commerce-Gemeinde sein. Die E-Shops sind auf neue Geschäftsmodelle, wie Social Commerce, häufig nicht ausreichend vorbereitet.

Zwar wollen 60 Prozent der Online-Händler noch in diesem Jahr ihre Shops modernisieren, beispielsweise durch Investitionen in Web-2.0-Funktionen. Bremsklotz ist allerdings oftmals die Technik. Viele Online-Shops sind historisch gewachsen und immer nur um Technik-Bausteine ergänzt worden.

Technik nicht für »Mitmachen« ausgelegt

Aufwändige Mitmach-Funktionen, wie das Zusammenstellen des Wunschprodukts durch den Käufer und virtuelles Anprobieren im Fashion-Store, lassen sich mit Technik aus den Anfängen des E-Commerce häufig jedoch nicht umsetzen.

Ein weiterer Hemmklotz sind die Kosten. Denn ein nachträgliches Anpassen der IT erfordert Investitionen in neue Server und Software. Auch den Aufwand, den das Anpassen von vorhandenen Shop-Lösungen mit sich bringt, scheuen viele Anbieter.

Shops der neuen Generation rechnen sich

Damit gewinnen Anbieter moderner Shop-Konzepte aus der »Generation Facebook« an Bedeutung. E-Shop-Systeme, die in der Web-2.0-Ära entwickelt wurden, enthalten bereits die Komponenten für einen Vertrieb im Social-Media-Zeitalter. Gleichzeitig nutzen sie die heute üblichen Standards, beispielsweise 64-Bit-Technik.

Die Studie zeigt: Je neuer die Technik, desto erfolgreicher der Online-Händler. Neun von zehn Betreibern von Internetshops, die 2007 oder später live gingen, beurteilen den Vertriebserfolg ihres Shops als gut oder sehr gut.

Bei E-Shops, die vor 2002 starteten und noch in weiten Teilen auf der Technik von damals basieren, zeigen dagegen nur 72 Prozent der Manager dieselbe Zufriedenheit.

Bitkom: 60 Prozent der Deutschen kaufen im Internet

Die Studie ist auch vor dem Hintergrund einer Befragung des High-Tech-Verbandes Bitkom von Interesse. Diese ergab, dass mittlerweile sechs von zehn Deutschen im Internet einkaufen.

Das entspricht im Vergleich zu Ende 2008 einem Zuwachs um 10 Prozent. »Der Online-Shop ist für viele eine vollwertige Alternative zum niedergelassenen Händler«, kommentiert Bitkom-Vizepräsident Achim Berg das Ergebnis.

Was die Bezahlverfahren betrifft, sind deutsche Online-Shopper konservativ: Rund 41 Prozent haben bereits einmal per Rechnung bezahlt, an die 36 Prozent mittels Vorkasse. Auch das Nachnahmeverfahren ist immer noch beliebt: Rund 16 Prozent griffen mindestens einmal darauf zurück.

Allerdings legen Online-Bezahlservices wie Paypal oder Click-and-Buy zu. Im vergangenen Jahr nutzten 17 Prozent der User solche Dienste; 2008 waren es erst 11 Prozent (2008). Am wenigsten beliebt ist die Kreditkarte. Sie wird nur von 15 Prozent der Online-Shopper eingesetzt – aus Angst vor Missbrauch der Daten.


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