Wenn Alexander Gerst im Mai 2018 ins All fliegt, um als erster Deutscher die Leitung der Internationalen Raumstation ISS zu übernehmen, wird er von Kasachstan aus starten – in einem russischen Sojus-Raumschiff. Beim Andocken an die amerikanischen Hochglanzmodule der ISS wird dieser skurrile Gegensatz sichtbar.
Als die NASA in den 1970er Jahren das Space Shuttle entwickelte, sollte das wiederverwendbare Transportmittel eigentlich die nächste Generation der Raumfahrt einläuten. Es sollte die alten „bemannten Kanonenkugeln“ von Juri Gagarin und Co. ersetzen. Heute ist das Spaceshuttle Geschichte. Astronauten setzen wieder auf den Klassiker: fast 40 Jahre alte russische Sojus-Technik.
Die Raumfahrt galt lange als Königsdisziplin des technischen Fortschritts. Innovationen wie GPS, Wasserfilter oder Teflon-Beschichtung finden regelmäßig den Weg vom All in den Alltag. Doch auch hier gelten Budgetbeschränkungen – und nicht jede neue Technik ersetzt die vorhergehende. Das Sojus-Programm zeigt den Brückenschlag zwischen bewährten und modernen Elementen. Diese Innovation ist es, die den größten Traum der Menschheit am Leben hält. (Bild: Wikimedia)