Jelle Wieringa, Security Awareness Advocate, KnowBe4: “Der Datenschutz steht im Mittelpunkt der Fragen, die Regierungen in diesem Jahr beantworten möchten. Befürworter des Datenschutzes haben strengere Gesetze gefordert, und die Staaten haben darauf reagiert. Die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union hat als wirksames Modell gedient. In diesem Jahr treten weitere Datenschutzgesetze in Kraft, etwa in Brasiliens oder in den Vereinigten Staaten.
Je mehr Gesetze in Kraft treten, desto stärker wird die Privatsphäre geschützt, aber viele Unternehmen haben Mühe, sich daran zu halten. Laut IAPP unterliegen internationale Konzerne etwa zwei bis fünf Datenschutzgesetzen. Die Länder verfolgen dabei allerdings unterschiedliche Herangehensweisen. Wenn die Datenschutzgesetze anderer großer Volkswirtschaften, wie Brasilien, Indien und Südafrika in Kraft treten, wird es daher für Unternehmen schwieriger, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Darüber hinaus existieren zusätzliche Bestimmungen, um die Verwendung von Cookies und viele Marketing-Praktiken zu regeln. Hinzu kommen internationale Normen, um Konzernen bei der Einhaltung eigentlich zu helfen, wie die Datenschutznormen ISO/IEC 27701 der Internationalen Organisation für Normung. Diese sind jedoch noch nicht im Alltagsbetrieb vieler Firmen angekommen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass umfangreiche Datenschutzbestimmungen erforderlich sind. Wenn wir jedoch damit beginnen, drängende Fragen des Datenschutzes zu beantworten, müssen wir auch überlegen, wie wir es Unternehmen weiterhin ermöglichen, weltweit Geschäfte reibungslos zu tätigen. Datenschutzgesetze sollten die Fähigkeit eines Unternehmens nicht behindern, innovativ zu sein, Arbeitsplätze zu schaffen und das Leben der Menschen zu verbessern; sie sollten die Sicherheit und Qualität der Daten verbessern, statt diese zu untergraben.“