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WLAN

Neue Anforderungen an WLAN-Netze

Öffentlicher WLAN-Zugang ist mittlerweile in vielerlei Hinsicht zur Ware geworden. Die Nutzer fordern ein zuverlässiges und flexibles WLAN. Für Installateure und Administratoren ist das kein einfaches Unterfangen: Sie müssen ein Netzwerk bieten, das heute schon den Anforderungen von morgen gerecht wird.

Autor:Willi Dütsch, Technical-Director EMEA, Xirrus • 18.9.2015 • ca. 3:00 Min

© eelnosiva - Fotolia.com

Die Frage, die sich vielen WLAN-Installateuren heute stellt, ist die, wie sie ein Netzwerk gestalten können, das den Kundenan-forderungen im Zeitalter von Internet-of-Things (IoT) und Bring-Your-Own-Device (BYOD) Rechnung trägt. Noch vor einigen Jahren waren die meisten WLAN-Netzwerke speziell für Laptops mit leis-tungsstarken Funkfunktionen konzipiert – ein Ideal, wenn es um den Betrieb eines drahtlosen Produkts in einem WLAN-Netz geht. Doch heute muss sich das WLAN vielmehr mit kleineren, weniger hoch entwickelten Geräten oder „Dingen“ verbinden, wie zum Beispiel Armbanduhren, Kameras, Aktivitäts- oder Herzfrequenzmonitoren, Hundehalsbändern oder Gepäckstücken.

Gartner rechnet bis Ende des Jahres mit 4,9 Milliarden drahtlos verbundener Geräte – bis 2020 sollen es schon 25 Milliarden sein. Dieses außergewöhnliche Wachstum, verbunden mit der gestiegenen Menge an Anwendungsdaten, stellt schon heute eine enorme Belastung für bestehende WLAN-Netze dar und ist der Grund, warum die Aufgabe der Installateure – die Planung eines skalierbaren, zukunftssicheren WLAN-Netzwerks – wichtiger denn je ist.

Noch 2,4 oder gleich 5 GHz? Beides!

Das ist jedoch nicht das einzige Problem, vor dem WLAN-Installateure heute stehen: Berücksichtigt werden sollte außerdem, dass sich das WLAN-Netz generell im Wandel befindet. Heutzutage unterstützen alle kommerziellen Geräte das 2,4-GHz-Band – das „WLAN-Standardspektrum“. Die überwiegende Mehrheit der in den vergangenen Jahren verkauften mobilen Geräte ist jedoch auch für das 5-GHz-Band ausgelegt – ein starkes Argument für Dualband-WLAN. Tatsächlich zeigt eine Untersuchung im Auftrag der Wifi-Alliance, dass die 5-GHz-Nutzung in den kommenden fünf Jahren beinahe eine Marktdurchdringung von 100 Prozent erreichen wird. Bis dahin unterstützen WLAN-fähige Geräte beide Bänder oder laufen nur auf 2,4 GHz. Damit ist 2,4 GHz der „kleinste gemeinsame Nenner“ in Bezug auf ältere Geräte.

Das stürzt WLAN-Installateure in ein Dilemma: Wie sollen sie mit Blick auf die Zukunft skalieren, planen und gleichzeitig den derzeitigen WLAN-Anforderungen gerecht werden, ohne die gleiche Anzahl von Access-Points mit 2,4 GHz (die möglicherweise bald redundant sind) sowie 5 GHz (die unter Umständen erst in zwei Jahren umfänglich benötigt werden) einzurichten und ohne eine Explosion der Installationskosten ihrer Kunden zu verursachen? Und wie können ihre Kunden verhindern, dass ältere Geräte, die nur auf 2,4 GHz laufen, das Netzwerk für alle Besitzer neuer auch 5-GHz-tauglicher WLAN-Geräte verstopfen? Wissen die Kunden überhaupt, dass die Kombination mehrerer Geräte mit erheblichen Geschwindigkeitsunterschieden an einer Funkzelle zu einer Verschlechterung der Gesamtleistung dieser Zelle führt? Und sind sich die Kunden im Klaren darüber, dass, während ein (möglicherweise besonders langsames) Gerät kommuniziert, alle anderen Geräte im Netzwerk warten müssen? Wohl eher nicht.

Es gibt viele verschiedene Antworten auf diese Fragen. Eine davon sind Software-definierte Funkzellen: Sie versetzen IT-Administratoren in die Lage, im Handumdrehen von dem 2,4-GHz- auf das 5-GHz-Band umzuschalten und die drahtlose Infrastruktur der Funkzellen an die unterschiedlichen Geräte, die darauf laufen, anzupassen. Während diverse Anbieter weiterhin Lösungen empfehlen, bei denen 50 Prozent der Funkzellen ausschließlich 2,4 GHz nutzen, ist der Einsatz mehrstufiger Funkzellen vorteilhafter. Denn diese können jederzeit konfiguriert werden und ermöglichen es sogar, bei Bedarf alle Funkzellen auf den aktuellen 11ac-Standard und nicht nur auf 5 GHz anzupassen. Ideal ist ein Zugangspunkt, der mehrere Funkzellen enthält. Bestenfalls erkennt er die Geschwindigkeiten der verschiedenen Geräte und gruppiert sie nach Funktionen. Auf diese Weise können schnellere Geräte effizient und ohne Verzögerung kommunizieren, während die langsameren weiter mitlaufen, ohne bei allen anderen Netzwerkbenutzern Frustrationen hervorzurufen.

Kritisch: Kapazität, Dichte, Effizienz

Die Entwicklung ist eindeutig: Die Anzahl und Art der verbundenen Geräte, die Vielfalt an Anwendungen und die Bandbreitenanforderungen an WLAN-Netze nehmen stetig zu. Unterdessen stellt jeder Anbieter von WLAN-Zugangspunkten technische Optimierungen und Funktionen bereit, die versprechen, all ihre Probleme zu lösen. Doch tun sie das? Wenn es um die Entwicklung einer WLAN-Lösung geht, ist ein Standardansatz nicht länger ausreichend. Denn Büros, Restaurants oder Sportstadien haben völlig unterschiedliche Anforderungen. Eine Universallösung gibt es nicht.

Die Zeiten, in denen der WLAN-Markt allein durch Geschwindigkeit, Kosten und Abdeckung definiert wurde, sind längst vorbei. Heute sind Kapazität, Dichte und Effizienz die kritischen Punkte. Installateure müssen ihren Kunden jetzt dabei helfen, ihre Netz-werke zukunftstauglich zu machen, sodass diese den ständig wachsenden IoT- und BYOD-Anforderungen gerecht werden können.

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