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PSD2 und Open Banking

Die Herausforderungen meistern

Autor: Ismet Koyun / Redaktion: Axel Pomper • 11.4.2018 • ca. 2:45 Min

Inhalt
  1. Schreckgespenst oder Chancenbringer?
  2. Die Herausforderungen meistern

1. Eigenes Ökosystem unterstützt bei Richtlinienkonformität

Die Einführung der neuen PSD2-Richtlinie fordert unter anderem eine starke Authentifizierung seitens der Finanzinstitute, um Verbraucherdaten noch stärker zu schützen. Finanzdienstleister sollten bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen zur Gewährleistung der Authentifizierung nicht zögern oder sie gar hinausschieben, weil sie nicht wissen, wie sie Gewährleistung einer sicheren Identität zeitnah umsetzen sollen. Digitalisierung, Open Banking und PSD2 sind keine Bedrohung. Wer eine digitale Strategie für die Umsetzung der neuen Forderungen parat hat, kann diese als Chance für neue Perspektiven sehen. Denn so lässt sich den Bedürfnissen der Kunden nachkommen und Compliance gewährleisten.

2. Customer Experience vorantreiben durch zugeschnittene Inhalte

Die markanteste Neuerung der PSD2-Verordnung ist sicherlich die Öffnung für Drittanbieter. Sie ermöglicht es ihnen, nach Zustimmung des Kunden, Zahlungen direkt für ihn abzuwickeln und auf Bankdaten zuzugreifen. Damit vereinfacht sich vor allem die Abwicklung von Transaktionen im Handel. Das wiederum führt zu sinkenden Kosten. Händler erhalten schneller ihr Geld, Kunden erreicht schneller die Ware. Das verbessert nicht nur die Customer Experience, sondern erlaubt auch allen Akteuren in diesem Bereich Angebote zu personalisieren und Vertrauen zu schaffen. Nur so lassen sie sich an das Kerngeschäft binden – und das wird für etablierte Banken immer wichtiger. In den vergangenen Jahren hat ihnen nämlich vor allem zu schaffen gemacht, dass Verbraucher aufgrund neuer Regelungen einfacher und schneller das Girokonto wechseln konnten. Loyalität? Fehlanzeige. Die neue PSD2-Richtlinie stärkt nun aber vor allem Transparenz hinsichtlich der Vertragskonditionen und bietet die Möglichkeit, Kunden Produkte zu liefern, die perfekt auf sie zugeschnitten sind. Gegenüber Fintechs können sie hier sogar punkten, denn diese stehen aufgrund der neuen Bestimmungen beispielsweise bei Video-Onboardings (aufgrund fehlender Vor-Ort-Niederlassungen) vor der Herausforderung eine Vertrauens- und Sicherheitsebene zu zu schaffen.

3. Mit Open Banking neue Geschäftsfelder sowie ein breiteres Angebot erschließen

Etablierte Finanzinstitute können profitieren, wenn sie das Vertrauen, dass ihre Kunden in sie setzen, richtig nutzen. Denn Open Banking bietet entgegen aller Skepsis die Möglichkeit, neue Geschäftsfelder zu entwickeln. So grenzen sie sich vom Wettbewerb ab, positionieren sich stärker und binden ihre Kunden. Kunden erhalten darüber hinaus einen besseren Zugang zu ihren eigenen Daten, was ihnen das Management ihrer Finanzen und Konten bei verschiedenen Anbietern erleichtert. Fortschrittliche Banken orientieren sich darüber hinaus nicht nur an anderen Ökosystemen und bieten dort Leistungen und Produkte an. Sinnvoller und vor allem zukunftsgerichtet ist aber, ein eigenes Ökosystem zu schaffen, und das eigene Unternehmen zum Hauptinstrument aller digitalen Identitäten in diesem Ökosystem zu machen.

Chance ergreifen und kompetente Partner ins Boot holen

Open Banking basiert vor allem auf einer offenen, skalierbaren Architektur. Dadurch wird es keinesfalls ein Schreckgespenst, sondern bietet für klassische Bankinstitute vielmehr die Chance, sich zu modernen Plattformen im Finanzsektor zu entwickeln. Die Einführung der neuen Zahlungsrichtlinie PSD2 schafft zudem einen starken Markt für Zahlungsdienste in Europa, der sich durch einen starken Wettbewerb, eine herausragende Customer Experience und sichere Finanzleistungen auszeichnet. Somit ist PSD2 Wegbereiter für neue Innovationen, die dem Kunden ein ganz neues Kundenerlebnis liefern. Weitergedacht werden dadurch zukünftig wegweisende Kooperationen entstehen, die neue Technologien auf den Markt bringen und Unternehmen helfen, ihre Position neu zu definieren und zu stärken. Firmen sind dabei auf kompetente und zuverlässige Partner angewiesen.

Ismet Koyun ist CEO von Kobil

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