Im Interview: Jörg Frei, Connect Com

5G-Ausbau erfordert Glasfaservernetzung

28. Mai 2021, 7:00 Uhr | Dr. Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zukünftige Anforderungen

LANline: Welche Anforderungen werden sich Ihrer Meinung nach für das Jahr 2021 und für danach ergeben?
Frei: Die Flexibilität und die Lieferperformance bleiben weiterhin essenziell. Das bedingt ein immer dynamischerer Markt. Die Qualitätsanforderungen werden trotz des Preisdrucks weiter steigen. Und 5G wird neue Herausforderungen bringen und neue Lösungen erfordern. Die Packungsdichte wird weiter steigen, und eine schnelle Ersatzteilversorgung, etwa bei einem im Havariefall, wird an Wichtigkeit gewinnen.

LANline: Ist der Normungsprozess dem Zeitdruck gewachsen?
Frei: Normung ist ein elementarer Bestandteil der Netzinfrastruktur. Daran muss sich die technische Entwicklung messen lassen. Denn die Netze sollen über Jahrzehnte sicher und verlässlich funktionieren. Die Technologie wird der Normung immer voraus sein, da Normierung generell sehr aufwendig ist und eine Vielzahl unterschiedlicher Themen bearbeitet werden. So hinkt der Normungsprozess dem Wandel der Netztopologie stets hinterher. Gerade deshalb müssen sie Beteiligten dringend mit Hochdruck arbeiten. Man sollte nicht zu viele Produkte gleichzeitig zulassen. Auch ließen sich sicher gewisse Mindeststandards für Produkte definieren, die dann später in die detaillierte Ausarbeitung gehen. Das könnte den Prozess beschleunigen. Man muss allerdings darauf achten, von vornherein möglichst viele Schlupflöcher zu schließen.

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Connect Com bietet unter anderem verschiedene Infrastrukturkomponenten für Verkabelungsprojekte an.
© Bild: Connect Com

LANline: Ist der Normungsprozess denn grundsätzlich angemessen?
Frei: Bereits vorhandene Normen müssen nur konsequent umgesetzt und auch durchgesetzt werden. Öffentliche Gelder stehen in Milliardenhöhe für den Breitbandausbau zur Verfügung. Dann sollten alle Beteiligten, egal ob Planer, Hersteller, Netzbauer oder Netzbetreiber, doch ein Interesse daran haben, dass dieses Geld sinnvoll eingesetzt wird.

LANline: Sind die Vergabeverfahren gerade der öffentlichen Hand zeitgemäß angesichts des derzeitigen Termindrucks?
Frei: Darauf kann ich keine präzise Antwort geben, da wir als Hersteller diese Vergabeverfahren nicht durchlaufen. Das können nur die Kommunen konkret beantworten, die die Fördergelder der öffentlichen Hand beantragen und erhalten. Aber nehmen wir mal an, dass die Vergabeverfahren einen gewissen Flaschenhals darstellen und dieser würde ausgeräumt werden, dann würde die noch größere Anzahl an Projekten wiederum auf den bereits erwähnten Flaschenhals mit den fehlenden Kapazitäten beim Tiefbau stoßen.

LANline: Welche internen Prozesse können Hersteller und Anbieter verbessern?
Frei: Genau die Prozesse, die vom Markt gefordert werden, nämlich Flexibilität und Schnelligkeit. Ich spreche hier auch weniger von verbessern als mehr von weiterentwickeln. Prozesse bilden sich aus den Erfordernissen des Markts und müssen sich  mit ihm zusammen weiterentwickeln.

LANline: Herr Frei, herzlichen Dank für das Gespräch!


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