Mit der gleichzeitigen Vorstellung von Adobe Acrobat 9 und dem Onlineportal Acrobat.com sendet Adobe eine klare Botschaft: Die Verschmelzung von Web und Desktop geht in eine neue Runde. Deutlich wird diese Entwicklung bei einer Vielzahl neuer Funktionen in Acrobat 9 wie der starken Integration des Flash-Formats. So lassen sich Videos innerhalb von Acrobat 9 in Flash-Filme konvertieren und in PDF-Dokumente einbinden. Über so genannte Flash-Widgets können auch aktuelle Informationen aus dem Web wie zum Beispiel Aktienkurse oder interaktive Landkarten als grafische Elemente in PDFs eingebaut und dort aufgerufen werden.
Ein weiteres wesentliches Element in Acrobat 9 ist die verbesserte Onlinezusammenarbeit auf
Basis von PDF-Dokumenten. Dazu hat Adobe zum einen die Möglichkeiten für die Shared Reviews
verbessert. Dokumente können nun sowohl innerhalb wie außerhalb einer Unternehmens-Firewall für die
gemeinsame Arbeit daran aus Acrobat 9 heraus freigegeben werden. Über eine
Synchronisierungsfunktion kann man sicherstellen, dass alle Beteiligten auf dem gleichen
Versionsstand in Bezug auf ein Dokument sind. Mithilfe des Portals Acrobat.com können Veränderungen
bei der gleichzeitigen Bearbeitung eines Dokuments innerhalb einer Gruppe in Echtzeit vorgenommen
werden. "Die Anforderungen, die Unternehmen an die Online-Collaboration stellen, steigen rasant",
nennt Adobes Senior Vice President Bob Tarkoff den Grund für diese Fokussierung.
Deutlich ausgeweitet wurde auch die Palette an Datei- und Dokumentenformaten, die Acrobat zu
einer komprimierten PDF-Datei mit integrierter Navigation, im Adobe-Jargon ein PDF-Portfolio,
zusammenpacken kann. Dazu zählen nun zum Beispiel auch Audio- und Videodateien sowie 3D-Objekte.
Acrobat 9 stellt dazu verschiedene vordefinierte Layouts zur Verfügung, die nach eigenen
Bedürfnissen anpassbar sind. "Alles ist so arrangiert, dass man weiß, warum und wie die Elemente
zusammengehören – ähnlich wie die Alben auf einem Ipod", so Ulrich Isermeyer, Business Development
Manager Acrobat bei Adobe in Deutschland.
Der Onlinedienst Acrobat.com, der am Montag zunächst als Betaversion startete, bietet Nutzern
die Möglichkeit, Dokumente im Netz zu speichern, sie mit Mitarbeitern auszutauschen und online in
Echtzeit über das integrierte Videokonferenzsystem zu besprechen. Acrobat.com bietet derzeit gratis
fünf GByte Speicherplatz und eine Konferenzfunktion für drei Teilnehmer pro Onlinesitzung an.
Eine bedeutsame Neuerung ist auch, dass Actionscript – die Flash-Programmiersprache – und
Javascript direkt innerhalb einer Umgebung interagieren. Durch diese Kombination von zwei weit
verbreiteten Programmiersprachen sind auf einmal völlig neue Anwendungen und
Interaktionsmöglichkeiten innerhalb eines PDFs denkbar. "Mögliche Anwendungsfelder wären zum
Beispiel funktionsfähige 3D-Objekte mit realitätsnahen Flash-Texturen, interaktive und dynamische
Visualisierungen von businessrelevanten Zusammenhängen – die Möglichkeiten sind unbegrenzt", so
Acrobat-Spezialist Isermeyer.
Acrobat 9 kommt im Juli in drei Versionen auf den Markt: Standard, Pro und Pro Extended. Das
Standardpaket kostet 299 Dollar, die Pro-Version 449 Dollar und die Pro-Extended-Variante 699
Dollar. Die Preise in Euro sind noch nicht bekannt. Für Apple Macintosh wird nur die Pro-Version
zur Verfügung stehen.
Peter Koller/wg