Amazon plant eine massive Investition von 20 Milliarden Dollar in zwei neue Rechenzentren in Pennsylvania, die insbesondere für KI- und Cloud-Anwendungen gedacht sind. Eins von beiden soll Strom über einen Direktanschluss an ein benachbartes AKW beziehen.
Amazon will mindestens 20 Milliarden Dollar in neue Datacenter in Pennsylvania stecken. Sie sollen den enormen Energiebedarf von Künstlicher Intelligenz und Cloud-Computing-Technologien decken. Eines der beiden Rechenzentren ist in direkter Nähe zum Atomkraftwerk Susquehanna geplant; es soll über einen Direktanschluss Strom aus dem AKW beziehen.
Laut Talen Energy, das die Mehrheit an dem AKW hält, hatte 2024 Amazon bereits 650 Millionen Dollar in ein Datacenter auf dem Gelände investiert und Zugriff auf bis zu 960 Megawatt Leistung (rund 40 Prozente der Kraftwerksleistung) zugesichert bekommen. Im November 2024 wurde das Vorhaben von der US-Bundesbehörde für die Regulierung des Energiesektors (FERC) vorläufig gestoppt: Die Verbindung zwischen Kraftwerk und Rechenzentrum könnte potenziell negative Auswirkungen auf die Strompreise und die Stabilität des Stromnetzes haben.
Erst im April dieses Jahres wurde der Deal erneut abgelehnt. Die Nachrichtenagentur AP berichtet, dass bisher unklar ist, wann die FERC eine Entscheidung über die Zusammenarbeit treffen wird. Kritisch wird auch gesehen, dass Amazon eine direkte Anbindung an das Atomkraftwerk anstrebt, wobei die beteiligten Unternehmen die Notwendigkeit und die Gründe dafür nicht ausreichend darlegen konnten.
Der Facebook-Konzern Meta hat sich ebenfalls Atomstrom für seine Rechenzentren gesichert. Meta werde 20 Jahre lang die gesamte Energieproduktion eines Kernkraftwerks im US-Bundesstaats Illinois beziehen, teilte der Betreiber Constellation Energy mit. Durch die Zusage des Konzerns werde der Betrieb des 1.121-Megawatt-Kraftwerks auch nach dem Auslaufen von Subventionen sichergestellt, mit denen die für 2017 geplante Schließung abgewendet wurde.
Meta setzt in großem Stil auf Künstliche Intelligenz. Training und Betrieb von KI-Software benötigen viel Aktivität in Rechenzentren - und das bringt auch einen hohen Stromverbrauch mit sich.
Mehrere andere Tech-Konzerne setzen dafür auch auf Atomstrom. So fährt Constellation Energy für Microsoft in den kommenden Jahren einen Reaktor im stillgelegten US-Atomkraftwerk Three Mile Island wieder hoch. Der Software-Riese sagte zu, die dort produzierte Energie 20 Jahre lang abzunehmen. Und Google will ab 2030 Energie aus neuartigen kleinen Reaktoren des Entwicklers Kairos Power einkaufen.