Nachhaltigkeit im Rechenzentrum

Auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll

21. Juli 2025, 9:42 Uhr | Autor: Matthias Gromann | Redaktion: Jörg Schröper
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Emissionen zu senken und Rechenzentren klimaneutral zu betreiben, ist notwendig, um gesetzlich vorgeschriebene oder eigens auferlegte Klimaziele zu erreichen. Eine Nachhaltigkeitsstrategie ist jedoch auch aus vielen wirtschaftlichen Gründen sinnvoll.

Eine Nachhaltigkeitsstrategie erfordert, dass Unternehmen und Betreiber von Rechenzentren sich intensiv mit der Infrastruktur, den einzelnen Komponenten, der Lieferkette sowie dem Zusammenspiel der Komponenten untereinander im aktiven Betrieb befassen müssen. Dazu braucht es jede Menge Daten und Informationen.

Und Tools, mit denen sich diese einfach erheben, analysieren und für die richtigen ökologischen und ökonomischen Entscheidungen auswerten lassen. Welche wirtschaftlichen und monetären Aspekte sollten Unternehmen und Betreiber von Rechenzentren bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie beachten? Ein erster Überblick:

Vorteile bei der Unternehmensfinanzierung 

Große Investmentfonds und Investitionsgesellschaften sind eine wichtige Quelle für die (Re-)Finanzierung von Unternehmen. Bei ihrer Entscheidung, ob sie in ein Unternehmen investieren oder nicht, spielen Nachhaltigkeitsstrategien eine immer größere Rolle. In die Entscheidung fließt sowohl das Engagement des Managements als auch eine solide Nachhaltigkeitsberichterstattung nach anerkannten Standards wie dem GHG-Protokollstandard, der Global Reporting Initiative (GRI) oder dem Sustainability Accounting Standards Board (SASB) mit ein.

Ohne die Einhaltung dieser Anforderungen ist die Investitionsbereitschaft ernsthaft gefährdet. Kurzum: Keine Nachhaltigkeitsbemühungen, kein Geld der Investoren. Wer zum Beispiel Finanzierungsrunden für Forschungs- und Entwicklungsprojekte vorbereitet, sollte auch an seine Nachhaltigkeitsstrategie denken. Oder andersherum: Eine gut gelebte und belegte Nachhaltigkeitsstrategie bringt Unternehmen schneller an die gewünschte Finanzierung. 

Steuervergünstigungen nutzen 

Staatliche Stellen, die auf eine strengere Regulierung und Aufsicht drängen, bieten fairerweise Anreize, um Unternehmen bei den ihnen auferlegten Nachhaltigkeitsinitiativen zu unterstützen. In Europa gibt es Anreize wie die EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED), die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED), das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und das Energieeffizienzgesetz (EnEfG). Sie gewähren Betreibern von Rechenzentren und Netzwerkinfrastrukturen unter bestimmten Umständen Steuervergünstigungen. Europa stellt außerdem Darlehen, Zuschüsse und Finanzmittel für Projekte und Aktivitäten in den Bereichen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz über den Europäischen Energieeffizienzfonds (EEF) und den Investitionsplan für nachhaltiges Europa der Europäischen Kommission bereit. 

Energieeffiziente Geräte senken Betriebskosten

Ganz konkret wird es bei der Infrastruktur. IT- und Telekommunikationsausrüstungen und -geräte, die einen geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen und nachhaltiger gestaltet sind, tragen in mehrfacher Hinsicht zur Senkung der Betriebskosten für die IT- und Netzwerkinfrastruktur bei. Sie verbrauchen weniger Strom, produzieren weniger Wärme, müssen also weniger gekühlt werden, und bringen in der Regel sogar eine höhere Leistung. Hier lohnt sich ein Blick auf die Details der Hersteller und Produkte sowie ihre Konfigurationen. 

Längere Lebensdauer verringert Investitionsausgaben 

Nachhaltigkeit bedeutet auch, elektronischen Müll zu vermeiden. Anlagen und Geräte, die für mehr Nachhaltigkeit konzipiert sind, sind in der Regel haltbarer und haben eine längere Lebensdauer. Die Idee der geplanten Obsoleszenz passt nicht in eine Nachhaltigkeitsstrategie. Wer bei der Auswahl auf einen langen Lebenszyklus achtet, spart Investitionsausgaben, weil er seine Ausstattung seltener neu anschaffen muss. Gerade in großen Rechenzentren mit vielen Tausenden Komponenten kann dies zu erheblichen Einsparungen führen. 

Weniger Entsorgungskosten 

Nicht nur bei der Anschaffung, auch bei der Entsorgung schlägt eine nachhaltige Produktstrategie sich positiv zu Buche. IT- und Telekommunikationsanlagen und -geräte enthalten häufig eine Vielzahl von gefährlichen Stoffen, etwa Blei und Quecksilber. Wenn diese Geräte am Ende ihres Lebenszyklus ordnungsgemäß entsorgt werden, um Umweltverschmutzung zu vermeiden, entstehen Kosten. Wer gleich auf langlebige Geräte und Anlagen setzt und nach Möglichkeit auf geringere Belastung durch Gefahrstoffe, muss weniger Entsorgungskosten zahlen. 

Intelligentes Wartungs-Management statt starrer Wartungspläne

Nachhaltig konzipierte IT- und Kommunikationssysteme sind von Grund auf wartungsfreundlich: Sensorik, Remote-Monitoring und modulare Bauweise ermöglichen eine zustandsbasierte Wartung genau dann, wenn sie wirklich nötig ist. So sinken ungeplante Reparaturen und Stillstandszeiten, während sich Wartungskosten nachhaltig reduzieren.

Emissionskontrolle = Kostenkontrolle 

Wer sich aus Nachhaltigkeitsgründen genauer mit seiner Infrastruktur beschäftigt, sollte den Kostenaspekt gleich mit evaluieren und in die Gesamtstrategie einbeziehen. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist eine transparente Datenlage.

Doch wie gelangt man an die Informationen seiner eigenen Infrastruktur? Hier kommen professionelle IT-Dokumentationen wie FNT Command ins Spiel. Sie halten alle Daten, etwa zum Energieverbrauch, der Leistung, der Lieferkette sowie dem Lebenszyklus und viele mehr, in Form einer Komponentenbibliothek vor – inklusive der Informationen für Nachhaltigkeits-Reportings. Schnell lassen sich damit beispielsweise Verbräuche, Hitzenester, die erforderliche Kühlleistung, Lebenszyklen und Betriebskosten ermitteln und langfristig reduzieren. Wer ganzheitlich vorgeht, tut nicht nur der Umwelt, sondern auch seinem Geldbeutel einen Gefallen. 

Matthias Gromann ist VP Product Architecture & Strategy bei FNT Software, einem Anbieter von IT-, RZ- und Netzwerkinfrastruktur-Management-Lösungen.

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