Mit einer steigenden Anzahl an Ransomware-Angriffen, müssen sich Unternehmen vermehrt gegen Datenverluste schützen. Essenziell ist hierfür eine Back-up-Strategie, die zu den gewählten Speichermedien und Storage-Systemen passt. Dabei müssen sich auch kleine und mittlere Unternehmen schützen.
Die passende Nutzung von Daten kann kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Wettbewerb, den Prozessen und dem Geschäftsmodell unterstützen. Der Verlust ungesicherter Daten kann hingegen die Positionierung und Betriebsabläufe gefährden. Die möglichen Folgen: Ertragsausfälle, Know-how-Verlust und Imageschäden. Für KMU sind daher aus vielerlei Gründen Datensicherung und Back-up von entscheidender Bedeutung. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, mit geringen Ressourcen einen umfassenden Schutz vor Datenverlust zu gewährleisten. Doch gibt es mehrere Aspekte, die auch KMU beachten können, um sich abzusichern.
Um eine Back-up-Struktur für KMU umzusetzen, ist die Drei-Zwei-Eins-Regel eine hilfreiche Orientierung. Sie eignet sich als Leitfaden für die Implementierung von Sicherheitslösungen und lässt sich je nach Bedarf anpassen.
Die Drei-Zwei-Eins-Regel kann einen Datenverlust nicht komplett ausschließen, allerdings bietet sie eine solide Basis, die das Risiko bereits stark verringert. IT-Manager:innen sollten den Datensicherungsbedarf ihres Unternehmens dabei genau prüfen, um für sich die bestmögliche Umsetzung der Regel zu ermitteln. Der Markt bietet hierfür verschiedene Optionen, die zu unterschiedlichen Kostengrößen und mit individuellen Spezifikationen umsetzbar sind. Vor allem für kleine Unternehmen gilt die Empfehlung, nicht nur eine Lösung zu wählen, sondern mindestens zwei Systeme einzusetzen, die sich gegenseitig ergänzen und die Sicherheit der Daten gewährleisten.
Festplattenlaufwerke (HDDs) gehören zu den am häufigsten verbreiteten Speichermedien weltweit. Rund 90 Prozent der vielen Exabytes in Rechenzentren befinden sich auf HDDs. Die Leistungsanforderungen steigen dabei stetig an und neben dem erhöhten Kapazitätsbedarf sind insbesondere verkürzte Latenzzeiten und der Stromverbrauch wichtige Aspekte für den Einsatz von HDDs. Letzteres rückt vor allem in Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Um den Energieverbrauch von HDDs zu verringern, gibt es verschiedene Methoden und Technologien wie beispielsweise heliumgefüllte Laufwerke, Shingled Magnetic Recording (SMR) sowie verschiedenstufige Aktuatoren.
Festplattenlaufwerke eignen sich aber nicht nur für KMU, sondern sind auch nützlich in Cloud-Umgebungen oder für Unternehmen, die große Datenmengen speichern müssen. Grundsätzlich bieten sich HDDs für sämtliche Speichervorgänge an, die keine häufigen Zugriffe oder Transaktionsverarbeitung erfordern – beispielsweise Archive oder sekundäre Speicherlösungen. Alle genannten Eigenschaften – also hohe Kapazität, Leistung und geringer Stromverbrauch – lassen sich anhand der Gesamtbetriebskosten (TCO), also der Gesamtkosten für Beschaffung, Installation und Betrieb der IT-Infrastruktur, messen.
Solid-State-Laufwerke (SSDs) kommen dann zum Einsatz, wenn schnelle Schreib- und Leseraten benötigt sowie zahlreiche Rechenlasten gleichzeitig ausgeführt werden sollen. Die Geschwindigkeit, Persistenz (nichtflüchtiger Speicher) und Flexibilität sind vor allem für schnelle Datenzugriffe wichtig. Sie sind trotz hoher Leistungsspitzen äußerst effizient und tragen dazu bei, die Kosten für Betriebsenergie und Emissionen zu senken. Bei der Auswahl der richtigen SSD spielen Haltbarkeit, Leistung, Sicherheit, Kapazität und Größe eine wichtige Rolle, um die gewünschten Anforderungen eines Unternehmens zu erfüllen.
Der Formfaktor ist in den meisten Fällen das erste Auswahlkriterium. Zu den gängigsten Größen gehören 2,5-Zoll- und M.2-SSDs. Grundsätzlich geben die Maße aber keine Auskunft darüber, wie leistungsfähig eine SSD ist. Die Schnittstelle hingegen ist essenziell in Bezug auf Kompatibilität sowie Übertragungs- und Lesegeschwindigkeit. Zur Auswahl stehen die drei folgenden Optionen:
NVMe ist die neueste Schnittstelle und zeichnet sich durch ihre geringe Latenzzeit und hohe Datenübertragungsrate aus. Für Unternehmen, die auf einen schnellen Zugriff ihrer Daten angewiesen sind, ist NVMe daher die ideale Lösung. Nicht zuletzt bietet NVMe mehr Potenzial für Innovationen, wodurch die Technologie langfristig interessant bleibt.
In der gesamten Branche lassen sich Speicherlösungen grob in drei gängige Kategorien einteilen: Network-Attached Storage (NAS), Direct-Attached Storage (DAS) und die Cloud.
Ein NAS wird über einen Wifi-Router oder Ethernet an ein Netzwerk angeschlossen und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Benutzern, die ebenfalls mit dem Netzwerk verbunden sind. Diese Datensicherungslösungen können in einer Vielzahl von Anwendungsfällen eingesetzt werden, zum Beispiel für Web- oder Fileserver, virtuelle Maschinen und zentrale Medienarchive. Für kleinere Unternehmen kann diese Zugänglichkeit praktisch sein, weil es auch Teams mit weniger IT-Expertise ermöglicht, eigenständig zu arbeiten.
Ein DAS wird anstatt an einem Netzwerk direkt an einen Computer in Form einer Desktop- oder tragbaren externen Speicherlösung angeschlossen. Diese erhöhen die Speicherkapazität eines lokalen Computers, sind aber nicht für den netzwerkweiten Zugriff oder die Zusammenarbeit zugänglich, da sie direkt über USB, Thunderbolt oder FireWire verbunden werden. DAS-Lösungen eignen sich für Organisationen oder Abteilungen, die nicht an Dateien zusammenarbeiten müssen und nur kleinere Datenmengen verwalten.
Cloud-basierte Lösungen eignen sich für die regelmäßige oder automatische Nutzung. Sie sind eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass wichtige Daten immer ohne proaktives Zutun gesichert werden. Je nach Verwendungszweck der Informationen ist eine direkte Zusammenarbeit innerhalb der Cloud aber nicht immer möglich. Die fehlende Einsicht über den Speicherort – wenn der Host beispielsweise in einem anderen Land sitzt – kann auch zu Problemen im Hinblick auf internationale Datenschutzgesetze führen.
Kleine und mittlere Unternehmen müssen die Bedeutung der Datensicherung im gesamten Betrieb vermitteln und etablieren, um zu gewährleisten, dass unternehmenskritische Daten zuverlässig geschützt sind. Selbst in einem kleinen Rahmen lassen sich bereits solide Systeme umsetzen, ohne dafür allzu große Ausgaben zu tätigen.
Auf jeder Umsetzungsebene gilt aber, dass Mitarbeitende wissen sollten, was die besten Sicherungsmethoden für die Daten im Unternehmen sind und wie sie sich ins Tagesgeschäft einbinden lassen.
Ruben Dennenwaldt, Head of Product Marketing & Marketing Operations EU/CIS bei Western Digital