Die Bildungsinitiative der Netzwerkindustrie ist ein Herstellerverbund, der sich die Verbesserung der Installation von Verkabelungssystemen auf die Fahnen geschrieben hat. Teilnehmer der Seminare sind unter anderem Planer oder Elektroinstallateure, die sich heute auch um die IT-Verkabelung kümmern müssen
Die Hochverfügbarkeit von Datennetzen bedingt nicht nur die Sicherstellung der Qualität von Produkten, sondern auch einer fachmännischen Planung und Installationsqualität. Neben einer Qualitätssicherung der Herstellerprodukte ist es daher zwingend notwendig geworden, auch eine Personenzertifizierung einzuführen. Dafür will die BdNI (Bildungsinitiative der Netzwerkindustrie) stehen, und zwar mit nach eigenen Aussagen in Europa einmaligen Trainingsbedingungen. Ziel sei es, zu garantieren, dass qualifizierte Personen für eine qualitativ hochwertige Planung, Installation und Abnahme der Infrastruktur sorgen.
Die BdNI-Mitgliedsfirmen sind in zahlreichen Branchengremien vertreten und bilden so einen umfassenden Know-how-Pool, aus dem aktuelles Wissen über neue Techniken und Entwicklungen hervorgehen kann. Als Lehrpersonal stehen unter anderem auch Experten bereit, die selbst aktiv bei der Erarbeitung von Normen in nationalen und internationalen Normungsgremien beteiligt sind. Die Trainer lernen nach Angaben von André Gerlach, Sprecher der BdNI, im Rahmen einer Dozentenqualifizierung mit abschließendem Hochschulzertifikat neue und sofort umsetzbare Lehr- und Lernmethoden kennen, die sie bei der effizienten und erfolgreichen Gestaltung der Schulungen unterstützen sollen.
Die BdNI will laut Gerlach erreichen, dass Unternehmen zukünftig im Rahmen von Ausschreibungen und Projektierungen eine Zertifizierung von beauftragten Installations- unternehmen einfordern und in ihren Qualitätsrichtlinien vorschreiben. Diesbezüglich hätten sich schon mehrere nam-hafte Unternehmen "hinter das Gütesiegel gestellt", so Gerlach.
Die Einführung von immer komplexerer Technik stellt bekanntlich neue Herausforderungen an das Handwerk. Ob Multimediaheimverkabelungen in Richtung intelligentes Wohnen oder Ethernet im Industrieumfeld, überall hält IP Einzug. Auch die Bandbreite an Technik ist heute auf das Elektrohandwerk bezogen riesengroß geworden. Angefangen von der Industrie- und Gebäudeautomation über Informations- und Kommunikationstechnik und erneuerbare Energien: All diese Techniken zu beherrschen ist ohne zusätzliche Fort-bildung und Qualifizierung heute gar nicht mehr möglich. Auch für Fachplaner stellt sich in dieser Hinsicht ebenfalls dieselbe Aufgabenstellung.
Eine weitere Zielsetzung der BdNI ist das Einbinden der Zertifizierung in die Meisterprüfung für den so genannten "informationstechnischen Meister" im Bereich des Elektrohandwerks. Gespräche mit betreffenden Ausbildungsstätten werden laut Gerlach bereits geführt. Mit Blick in die Zukunft denke man ebenfalls schon darüber nach, die BdNI-Zertifizierung im Bereich der überbetrieblichen Fortbildungen in die Lehrlingsausbildung mit einzubringen.
Unter den verschiedenen Netzwerk- und Verkabelungsstandards ist die Installation nach der Reihe EN 50173 beziehungsweise EN 50174 mit Abstand am weitesten verbreitet. Wer Netzwerk- und Telekommunikationsinfrastrukturen mithilfe einer anwendungsneutralen Kommunikationskabelanlage in Gebäuden plant oder installiert, muss die dahinter stehenden Standards beherrschen. Teilnehmer der BdNI-Grundlagentage sollen mit einer kurzen, strukturierten Einführung bereits eine gute Voraussetzung dazu erhalten, mit Erfolg in diesem Bereich tätig zu sein. Zum Basiswissen, das hier vermittelt wird, gehören außerdem Normen, Installationsvorschriften, Produkt- und Werkzeugkunde sowie unterschiedliche Verarbeitungstechniken.
Zum weiteren Angebot gehört eine Schulungsreihe mit dem Thema "Installation einer strukturierten Verkabelung nach EN 50173xxx/174xxx". Darin geht es unter anderem um Kabelverlegung, Komponentenbehandlung, Massung, Erdung oder Potenzialausgleich von geschirmten An- lagen, denn ausfallsichere Netzwerke erfordern Qualität in jedem dieser Teilbereiche. Hohe Maßstäbe seien dabei nicht nur an die Netzwerkkomponenten anzulegen, sondern auch an deren Zusammenstellung und Installation. Was dies in der Praxis bedeutet, zeigt nach Einschätzung der BdNI-Trainer am besten ein konkretes Beispiel. Im Lehrgang wird deshalb eine anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlage in Kupfertechnik aufgebaut. In diesem zweitägigen Praxiskolloquium führen die Teilnehmer die Montagen am "lebenden Objekt" aus, und zwar in einer realen Installationsumgebung. Als Basis dient eine komplette Projektbeschreibung, nach der die Teilnehmer ein funktionsfähiges passives Netzwerk installieren und dokumentieren.
Auch mit der Kupferverkabelungsmesstechnik im LAN setzt sich ein spezielles Seminar auseinander, vor allem mit einer sorgfältigen Abnahmemessung, die zur Qualitätssicherung beiträgt und dem Installateur und Endkunden als Nachweis einer korrekt durchgeführten Installation dient. Ist die Einhaltung der in den Normen geforderten Werte nicht gewährleistet, kann es zu erheblichen Anwendungsstörungen kommen. In diesem eintägigen Kolloquium lernen die Teilnehmer unterschiedliche Messgeräte und deren Funktionen kennen. Die Trainer erläutern die normativen Vorgaben sowie die relevanten Messparameter und deren richtige Interpretation. Im Praxisteil, der in dieser Form laut Gerlach in der Branche einmalig ist, stehen dann Abnahmemessungen in der zuvor installierten Verkabelungsanlage an.
Info: BdNI Tel.: 07452/8965603 Web: www.bdni.de