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Backup in die Wolke

12. Juli 2012, 11:41 Uhr | Dirk Jarzyna, Redaktion funkschau
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Mozy Online Backup - Mozy ist eine Online-Backup-Applikation, die gemischte Gefühle hinterlässt. Gut anpassbar, aber mit teilweise unübersichtlicher Benutzerschnittstelle und nicht besonders schnell.

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Mozy ist eine relativ populäre Online-Backup-Applikation, bekannt nicht unbedingt unter eigenem Namen, denn viele Service-Provider offerieren ihren Kunden Mozy unter eigenem Label. So nutzt beispielsweise McAfee im von der funkschau kürzlich getesteten All-Access hinter den Kulissen Mozy für Online-Backups - und macht die Kunden darauf nicht an prominenter Stelle aufmerksam. Mozy gehört zu EMC, einem der großen Anbieter von Speicherlösungen. Das sollte eigentlich für eine gewisse Qualität bürgen, aber so ganz überzeugte uns das Produkt nicht.

Im Vergleich zu dem, was Mozy vor vielleicht zwei Jahren noch war, hat das Produkt durchaus einen Schritt nach vorn getan. Es unterstützt nicht nur Windows in allen aktuellen Versionen, sondern auch Macs. Über Apps für I-Phone und Android lässt sich außerdem von Smartphones auf gesicherte Daten zugreifen.

Das Setup ist einfach: Nach dem Erzeugen eines Kontos und der unproblematischen Installation der Software übernimmt ein Assistent, der relativ schnell den Computer scannt und dem Benutzer anschließend zeigt, was er für ein erstes Backup ausgewählt hat. Das sind Fotos, Musikdateien, Videos, Finanzdateien, Dokumente, Browser-Favoriten und Sonstiges. Dateien des Betriebssystems und andere Systemdateien bleiben wie üblich außen vor. Diese Vorauswahl lässt sich ändern, allerdings macht es die Benutzeroberfläche nicht gerade einfach, Verzeichnisse und/oder einzelne Dateien hinzuzufügen oder auszuschließen. Begibt sich der Nutzer beispielsweise in den Bereich „Backupsätze“, so sieht er links in einer Liste zwar den Eintrag „Dokumente“. Selektiert er aber diesen Eintrag, so zeigt das Programm rechts nicht etwa eine Liste der enthaltenen Subordner, sondern eine endlos lange Liste aller Dateien aus allen Ordnern. Neben dem Dateinamen steht zwar, in welchem Ordnern sich die jeweilige Datei befindet, aber dort nun einen kompletten Subordner auszuwählen, ist eigentlich unmöglich. Dies geht allerdings im Bereich „Dateisystem“, der dem Windows-Explorer ähnlich strukturiert ist. Irgendwie ist diese Ordner-/Dateiauswahl doppelt, was der Übersicht nicht dienlich ist und den Benutzer unnötigerweise verwirrt. Schön ist hingegen, dass Mozy sich in den Windows-Explorer integriert, um dem Nutzer zu ermöglichen, einem Backupsatz Ordner und Dateien über das Kontextmenü hinzuzufügen. Falls die Datei bereits enthalten ist, lässt sich so auch eine ältere Version wiederherstellen. Mozy speichert eine Historie der letzten 30 Tage.

Ein erstmaliges Backup dauert lange, schließlich handelt es sich dabei um ein vollständiges Backup. Bei Mozy dauert es für unseren Geschmack aber zu lange. Das Programm zeigt dem Nutzer vor dem Start des Backups eine geschätzt Backupdauer. In unserem Fall sollte das erste Backup eines Dokumente-Ordners mit 1137 Dateien und insgesamt 290 MByte eine halbe Stunde dauern. Als Mozy dann nach fünfzehn bis zwanzig Minuten immer noch mit Datei Nummer 14 beschäftigt war, brachen wir den Vorgang ab, denn wir konnten nicht glauben, dass das Programm die restlichen 1.123 Dateien wirklich in zehn Minuten sichern wollte.

Automatische Backups führt das Programm durch, wenn der Computer gerade nicht in Gebrauch ist. Der Nutzer hat darauf über Einstellungen des CPU-Aktivitäts-Prozentsatzes und der abzuwartenden Idle-Time eine gewissen Einfluss. Geplante Backups erfolgen täglich oder wöchentlich zu vorgegebenen Zeiten. Nach dem erstmaligen Backup sichert Mozy nur noch neue oder geänderte Dateien, was die Backupzeit natürlich reduziert und Bandbreite spart. Das Programm sichert neue oder geänderte Dateien nicht sofort, sondern schließt sie ins Backup ein, das startet, wenn der Computer gerade nicht verwendet wird. Der Nutzer kann natürlich ein manuelles Backup initiieren, um eine sofortige Sicherung zu veranlassen. Neue Benutzer werden diese Funktion vermutlich lange suchen, denn sie ist nicht etwa in der Mozy-Einstellungs-GUI enthalten, sondern in der separaten kleinen Mozy-Status-Applikation versteckt. Die Pro-Version von Mozy sichert auch die Netzwerklaufwerke des Computers, die Home-Version nicht. Für beide Varianten gilt, dass eine Programmlizenz zunächst für nur einen einzigen Computer gilt, was nicht mehr zeitgemäß erscheint. Weitere PCs sind zwar hinzufügbar, aber das kostet extra.

Mozy speichert Backups auf Wunsch auch lokal, beispielsweise auf Netzwerklaufwerken oder per USB angeschlossenen Festplatten. Auf DVDs ließ uns das Programm allerdings nicht sichern. Für lokale Sicherungen, ob auf Platten, DVDs oder sonstige Speichermedien, würden wir aber ohnehin ein ausgewachsenes Backupprogramm bevorzugen, das in der Lage ist, eine Desaster-Recovery durchzuführen.

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  1. Backup in die Wolke
  2. Mehrere Wiederherstellungsoptionen
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