Oracle enttäuscht Wall Street - Experten erwarten Preiszugeständnisse

Berater: Kunden sollten Oracles Schwäche ausnutzen

31. März 2008, 11:13 Uhr |

Oracles drittes Quartal war nicht so gut, wie es die Analysten erhofft hatten. Jetzt raten Lizenz-Consultants den Oracle-Kunden, das laufende vierte Quartal für deutliche Zugeständnisse auszunutzen. "Dass Oracles Zahlen im Moment nicht gut genug sind, sollte Musik in den Ohren der Kunden sein", sagt Ed Ramirez, Chef von Software Licensing Consultants in Kalifornien. Er und seine Beraterkollegen sind darauf spezialisiert, Oracle-Kunden bei Lizenzverhandlungen zur Seite zu stehen. "In den Zeiten, in denen es ihnen gut geht, sind die Oracle-Verkäufer knallhart, doch die jüngsten Ergebnisse gehören nicht in diese Kategorie und das sollten deren Kunden knallhart ausnutzen", lautet sein Rat.

Oracle hatte in der vergangenen Woche gemeldet, dass der Quartalsumsatz um 21 Prozent auf 5,3
Milliarden Dollar und der Gewinn um 30 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar angestiegen ist. Das ist
zwar im Hinblick auf die allgemein schwierige US-Wirtschaftslage ein sehr gutes Ergebnis, aber es
liegt deutlich unter den Erwartungen der Wall Street und so fiel der Kurs in den Tagen danach um
knapp zehn Prozent auf 19,37 Dollar.

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Oracles Präsident Charles Phillips bestätigte die Einschätzung von Ramirez indirekt. In einer
Telefonkonferenz mit Analysten versprach er, dass die Zahlen im vierten Quartal besser sein werden.
"Viele unser Kunden verschieben ihre Anschaffungen immer zum Ende unseres Geschäftsjahrs, weil sie
zu dieser Zeit bessere Rabatte und Konditionen erwarten", lautete seine Erklärung warum Oracles
viertes Quartal besser sein soll als das aus Analystensicht schwache dritte Quartal.

Andere Lizenzberater gehen nicht ganz so weit wie Ramirez und warnen vor überzogenen
Erwartungen. "Im Einzelfall kann es zu dieser Zeit durchaus vorkommen, dass Oracle bessere Rabatte
einräumt, aber ich erwarte gegenwärtig keine großen Zugeständnisse", meint beispielsweise Eliot
Arlo COO von Miro Consulting in New Jersey.

Auch Ramirez erwartet keine allgemeine Unternehmensanweisung zur Gewährung von größeren
Rabatten, sondern ebenfalls nur lokal begrenzte Maßnahmen. "Jetzt kommt für viele Verkäufer und
Salesmanager die Stunde der Wahrheit, nämlich ob sie ihre Quote schaffen oder nicht. Und dort wo es
eng aussieht, stehen massive Maßnahmen an", lautet seine Erfahrung aus den sechs Jahren, in denen
er selbst Verkäufer bei Oracle war.

Ein weiterer Grund für höhere Nachlässe ergibt sich laut Ramirez auch daraus, dass die großen
Kunden die vielen Oracle-Akquisitionen für sich ausnutzen. "Die gebündelten Auftragswerte sind
jetzt teilsweise sehr viel größer als vorher und folglich verlangen die Finanzchefs dafür auch
bessere Konditionen" sagt er über einen möglichen Negativeffekt der vielen Unternehmensaufkäufe,
die Oracle in den vergangen Jahren getätigt hat.

Harald Weiss/CZ/pk


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