Platzsparend und wartungsfreundlich

Blick über den Tellerrand

4. Dezember 2015, 7:00 Uhr | Matthias Jungbeck/jos, Produkt-Manager bei ZVK in Teisnach, www.zvk-gmbh.de

Platzsparende und zugleich wartungsfreundliche Verkabelungslösungen sind in allen Bereichen der Unternehmensverkabelung gefragt. Um für eine Infrastruktur die beste Lösung zu finden, lohnt sich oft ein Blick über den Tellerrand.Kommunikationsnetzbetreiber beispielsweise statten ihre Core PoPs und die verteilten PoPs (Point of Presence) mit äußerst kompakter LWL-Technik aus. Diese muss übersichtlich und gut zugänglich sein, um Wartungsarbeiten und Netzwerkweiterungen zu vereinfachen. Die gleichen Kriterien sind auch für Unternehmensnetze entscheidend. Daher bieten sich einige Lösungen für Breitbandnetze auch für Glasfaserverteiler in Rechenzentren und Gebäudeverteilern an. Manchmal lässt sich ein guter Lösungsansatz auch auf die Kupfertechnik übertragen.   80 LWL-Ports auf einer HE Um möglichst hohe Packungsdichten zu erreichen, findet man in Kommunikationsnetzen zum Beispiel schwenkbare 1HE-LWL-Pach-Felder mit möglichst vielen LC-Quad-Kupplungen für vorkonfektionierte Glasfaserdatenkabel. Da die Panels schwenkbar sind, kann der Installateur die Kabel problemlos anschließen. Das Easylan-Programm von ZVK enthält zum Beispiel 1HE-Schwenk-Panels mit 20 LC-Quad-Kupplungen. Dies sind 80 Ports auf einer Höheneinheit. Da der Hersteller für die LC-Quad-Kupplungen den gleichen Footprint (Ausbruch in der Frontplatte) verwendet wie für SC-Duplex-Kupplungen, ist das Schwenk-Panel problemlos auch mit 20 SC-Duplex-Kupplungen lieferbar.   Patch-Panels mit 30-Grad-Schrägauslass Damit die LWL-Patch-Kabel im Rangierbereich sicher den minimalen Biegeradius einhalten, fordern manche Netzbetreiber schräg gestellte Auslässe. So gibt es für Breitbandnetze zum Beispiel Spleißboxen und LWL-Verteilergehäuse mit schräg gestellten LC-Quad-Kupplungen in einer planen Rangier-Front. Bei zwölf LC-Quad-Kupplungen sind auf 1HE immerhin 48 Ports möglich. Dabei gehen die zugehörigen LWL-Patch-Kabel automatisch zur Seite ab, halten also sicher den minimalen Biegeradius ein und sind seitlich am Schrank zu befestigen. Zusätzliche Kabelführung im 19-Zoll-Bereich sind dazu nicht nötig. Die LWL-Patch-Kabel benötigen weniger Platz vor dem Rangierbereich als senkrecht gestellte Anschlüsse. Mittlerweile gibt es für LAN-Anwendungen auch 24-Port-Keystone-Panels mit 30-Grad-Schrägauslass. Ein extrem platzsparendes und vor allem wartungsfreundliches Konzept für Rechenzentren ist bis in die Office-Verkabelung übertragbar und bringt dort die gleichen Vorteile. In Rechenzentren und Gebäudeverteilern lassen sich Ein- und ausgehenden Backbone-Kabel zum Beispiel in einem kompakten Wandgehäuse direkt am Eintrittsort der Backbone-Kabel spleißen. Die Verbindungen in die Verteilerfelder erfolgt dann übersichtlich mit einseitig vorkonfektionierten dünnen Kabeln, sogenannten LWL-Pigtails. Das HDS-System bietet zum Beispiel ein kompaktes Wandgehäuse (etwa 0,5 Meter × 0,5 Meter, 133 mm tief) für bis zu 288 Spleiße mit Überlängen-Management. Der Spleißfachmann öffnet die Haube und kommt so direkt an die blätterbaren Spleißkassetten. Von der Spleißbox führen dann dünne, zwölffaserige Pigtails in die Patch-Ebene der Verteilerschränke. Sie sind mit einem Kabelendkopf mit sechs LC-Duplex-Ports vorkonfektioniert, der über einen HDS-Modulträger in die 19-Zoll-Ebene geschraubt wird. Der Anwender kann die Panels vorab bestücken, die Pigtails bis zur Wandbox führen und dort alle Verbindungen zentral von einem Fachmann spleißen lassen. Dieser kann sich auf seine Arbeit an diesem zentralen Übergabepunkt konzentrieren und muss nicht das Rechenzentrum absuchen, um eine bestimmte Verbindung zu spleißen. Er teilt die Backbone-Kabel sehr übersichtlich stets zwölffaserweise auf eine Spleißkassette und ein abgehendes Pigtail auf. Das Risiko einer irrtümlichen Vertauschung ist damit minimiert.   Kabel-Trunks bis in die Büroräume Für Fiber-to-the-Office-Anwendungen kann der Installateur die dünnen Kabel auch direkt zu einer Ackermann-Trägerplatte in den Bodentank führen und erzielt dort Packungsdichten von 18 LC-Duplex-Ports im GB3-Träger. In einem Consolidation-Point sind 36 LC-Duplex-Ports im 1HE-19-Zoll-Gehäuse möglich. Mit diesen vorkonfektionierten Kabel-Trunks erstreckt sich ein Verkabelungskonzept aus dem Rechenzentrumsbereich bis weit in die Etagenverkabelung. Diese vorkonfektionierten Trunk-Kabel sind auch als beidseitig konfektionierte Kupfer-Datenleitungen der Kategorie 6A erhältlich. Die 6-Port-Kupfermodule an den Enden sind in die gleichen Modulaufnahmen einbaubar wie die Glasfaserversion. Das heißt: 18 Kupfer-Ports im Bodentank oder 36 Ports im Consolidation Point sind möglich. Der Installateur muss nur ein Sechstel an Kabel verlegen. Die Kabel sind zwar dicker als normale Datenleitungen, benötigen in der Summe aber deutlich weniger Platz und erzeugen weniger Brandlast als Einzelverbindungen. Auch eine Abnahmeprüfung ist nicht mehr nötig. Denn die vorkonfektionierte Leitungen sind unter Laborbedingungen gefertigt und kommen allen notwendigen Messprotokollen.   LED-Patch-Kabel Um das Netz vor allem für Service- und Wartungsmaßnahmen übersichtlicher zu gestalten, findet man mittlerweile LED-Patch-Kabel sowohl in Breitbandnetzen als auch in Rechenzentren bis in die Etagenverteiler. Mit ihnen kann der Installateur oder Service-Techniker beide Enden des Kabels auf Knopfdruck aufleuchten lassen. Dies gewährleistet eine eindeutige und schnelle Zuordnung. Sie sind in Kupferausführung sowie für alle gängigen LWL-Faser- und Steckertypen erhältlich.   Fazit Die vorgestellten Lösungen zeigen, dass sich der Blick über den Tellerrand lohnen kann. Anwender erhalten praxisgerechte Lösungen, die sich in anderen Bereichen bereits bewährt haben.

Mit drei HDS-Modulaufnahmen für die Ackermann-GB3-Bodenplatte sind im Bodentank bis zu 18 Kupfer- oder LC-Duplex-Ports realisierbar. Es gibt auch Aufnahmen für Einzel-Keystones und LWL-Kupplungen. Quelle: ZVK

Diese ausziehbare Spleißbox bietet zwölf LC-Quad-Ports mit 30-Grad-Schrägauslass. Mittlerweile bietet das Easylan-System auch 1HE-Panels mit 24 Kupfer-Ports, bei denen jeweils zwölf Ports nach links und nach rechts außen um 30 Grad geschwenkt sind. Quelle: ZVK

Beim Easylan-1HE-Winkel-Panel sind die Auslässe für die Keystones um 30 Grad schräg nach außen gestellt, was ebenfalls Platz in der Patch-Ebene schaffen soll.

Mit diesem Easylan-OVSP-Schwenk-Panel erhält ein Netzbetreiber 20 LC-Quad-Ports auf einer Höheneinheit. Das zugehörige Rangier-Panel muss für eine Kapazität von 80 Patch-Kabeln ausgelegt sein, um diese stressfrei auf die Seite zu führen. Quelle: ZVK
LANline.

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