Projektgruppen an der TU München gehen praxisnahe Probleme mit der Zuverlässigkeit an

Cluster forscht an höherer Systemsicherheit

12. Mai 2009, 22:59 Uhr |

Zwei Projektgruppen am Business-Campus Garching-Hochbrück werden darauf angesetzt, Konzepte, Verfahren und Lösungen zum Schutz von Soft- und Hardware zu entwickeln - vor allem Cloud Computing und SOA erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen. Federführend ist das Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie (SIT).

Im Bereich der hardwarenahen Sicherheit erarbeitet eine Projektgruppe beispielsweise Verfahren
zur Komponentenidentifikation, die Produktpiraterie bei Maschinenbauteilen oder in der
Unterhaltungselektronik verhindern sollen. Auch Testverfahren für eingebettete Systeme sollen
entstehen.

Weiterhin beschäftigen sich die Forscher in München mit der Zuverlässigkeit von Softwaresystemen
in der Automobil-, Logistik- und Finanzbranche. Für diese Domänen entwickeln SIT-Wissenschaftler in
München neue Konzepte zur Früherkennung von Gefahren sowie sichere webbasierte Dienste und
vertrauenswürdige Plattformen, etwa für das sichere mobile Banking. Auch ein Qualitäts- und
Testcenter entsteht derzeit: Dort können Unternehmer bald die Sicherheit ihrer komplexen
Anwendungen und Komponenten prüfen.

Die Arbeitsgruppen haben mit Jahresbeginn den Betrieb aufgenommen. 16 Mitarbeiter sind bereits
vor Ort. Bis zum Jahresende soll sich die Zahl verdoppeln und in den darauffolgenden Jahren auf
über 50 Personen anwachsen.

"In kurzer Zeit ist es gelungen, hervorragende Forscherrinnen und Forscher für die Mitarbeit zu
gewinnen – erste Projekte, insbesondere mit regionalen Unternehmen, sind bereits angelaufen", sagt
Professor Claudia Eckert, Leiterin des SIT und Professorin an der TU München (TUM). "Die neuen
Projektgruppen ermöglichen uns nicht nur einen besseren Zugang zur wichtigen Metropolregion München
und den bayerischen Unternehmen, sondern ergänzen unsere Kompetenzen an den Standorten Darmstadt
sowie Birlinghoven bei Bonn und sorgen damit für viele positive Synergien."

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Jede Firma, Bank, Klinik oder jedes Energieversorgungsunternehmen ist auf
Informationstechnologie angewiesen. Mit dieser Abhängigkeit steigen auch die Anforderungen an
Sicherheit und Zuverlässigkeit. "Wir stellen uns der großen Herausforderung und suchen gemeinsam
mit unseren Forschungspartnern nach Lösungen. Die Region München bietet mit der TUM und den
ansässigen Hightech-Unternehmen ein exzellentes wissenschaftliches und wirtschaftliches Umfeld",
erklärt Professor Ulrich Buller, Vorstand Forschungsplanung der Fraunhofer-Gesellschaft. "Mit
IT-Innovationen lassen sich nicht nur Geschäftsprozesse sicherer gestalten. Moderne Informations-
und Kommunikationstechnologien eröffnen auch die Chance, neue Produkte und Services zu entwickeln
und damit neue Märkte zu erschließen."

Die Einrichtung der Projektgruppen ist gleichzeitig der Auftakt für den Aufbau eines
Fraunhofer-Institutszentrums in Garching. Dies soll in den kommenden fünf Jahren gebaut werden und
auch andere Fraunhofer-Institute und Forschungsgruppen beherbergen. Wichtig für den Erfolg der
Projektgruppen ist insbesondere die Anbindung an die TUM, die über vielfältige hochklassige
Kompetenzen auf relevanten Forschungsfeldern verfügt. Die neuen Fraunhofer-Forschungsbereiche
sollen deshalb eng mit den Fakultäten Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik der TU
München zusammenarbeiten.

Um dies zu fördern, hat Institutsleiterin Eckert im Januar eine W3-Professur an der
Informatikfakultät übernommen. "Wir freuen uns sehr darüber, dass es gelungen ist, Professor Eckert
für Forschung und Lehre an der TUM zu gewinnen," erklärt Professor Liqiu Meng, Vizepräsidentin der
TU München. "Die Zusammenarbeit zwischen TUM und Fraunhofer-Institut – Universität und
außeruniversitärer Forschungseinrichtung im Allgemeinen – bedeutet eine ressourcenoptimierende und
nachhaltige Win-Win-Strategie für exzellente Forschung und Lehre. Ein Netzwerk ist robuster, das
heißt, weniger anfällig als einzelne isolierte Knoten. Daher macht uns Gemeinsamkeit auch sicherer."

Das Land Bayern unterstützt die Neu-Gründung des SIT in den kommenden fünf Jahren mit etwa 12
Millionen Euro. Die Mittel sind Teil der mit insgesamt 150 Millionen dotierten Initiative
BayernFIT, mit der die Landesregierung den Ausbau diverser Fraunhofer-Aktivitäten in Bayern
unterstützt. "Die Verlässlichkeit und Manipulationssicherheit von IT-Systemen hat für Wirtschaft,
Staat und alle Menschen mittlerweile strategische Bedeutung", so Ministerialdirektor Hans
Schleicher, Amtschef des bayerischen Wirtschaftsministeriums. "Gerade jetzt dürfen Forschung und
Entwicklung nicht vernachlässigt werden, damit wir aus der Wirtschaftskrise gestärkt mit neuen
Ideen und Produkten hervorgehen."

Rochus Rademacher/CZ


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