Der deutsche Markt ist auf Grund des geografischen Einflusses der Bundesländer durch einen höheren Grad an Regionalisierung charakterisiert als in anderen Ländern. In Deutschland gibt es mehr als 150 kommerzielle Rechenzentren, darunter die von kleinen, lokalen und spezialisierten Anbietern. Die bedeutendsten Anbieter sind in der Tabelle aufgelistet, wobei Frankfurt der Hauptstandort für internationale Rechenzentrumsbetreiber ist.
Zu den Branchen, die derzeit die wachsende Nutzung von Drittanbieter-Rechenzentrumsfläche in Europa vorantreiben, zählen unter anderem Banken, die versuchen, große Investitionsaufwände zu vermeiden. Geringere Investitionen während der vergangenen Jahre führen (häufig)
zu einem dringenden Bedarf an neuen Einrichtungen; weitere Treiber sind neue
Finanzunternehmen. Unternehmen im Bereich E-Commerce, Medien und soziale Netzwerke betreiben häufig nicht den Kapitalaufwand oder haben nicht den Wunsch, eigene Einrichtungen zu bauen.
Cloud-Computing ist ein deutlicher Wachstumstreiber: Equinix etwa gibt an, dass weltweit über 200 Cloud-Anbieter ihre Rechenzentren nutzen. Und zu guter Letzt spielen Regierungsbehörden und staatliche Einrichtungen eine Rolle. Sie müssen Kosten reduzieren, IT-Ressourcen rationalisieren und ihre Einrichtungen effizienter nutzen, stehen gleichzeitig aber vor der Aufgabe, neue elektronische Bürgerdienste bereitzustellen.
Wachstumstreiber Online-Content
Die Nachfrage nach Rechenzentrumsfläche stammt dabei aus einer Vielzahl unterschiedlicher Geschäftsbereiche. Zu den Treibern zählen unter anderem regulatorische Aspekte im Bankenwesen, Fahrzeugssicherheitsbestimmungen in der Automobilbranche oder der Sarbanes-Oxley-Act für die davon betroffenen Unternehmen. Steigender Datenbedarf entsteht durch fortschrittlichere Computermodelle in der Finanz- und Ölbranche. Und das breit gefächerte Wachstum von Internet-, Breitband-, Web-2.0- und Kollaborationstechnologien mit der Schaffung völlig neuer Geschäftsmodelle wie Online-Gaming treibt den Bedarf an Drittanbieter-Rechenzentrumsfläche ebenfalls voran. Gaming-Unternehmen haben in der Regel einen sehr großen Stromverbrauch, verfügen jedoch nicht über ausreichende finanzielle Mittel, um ihre eigene Rechenzentrumsfläche zu erwerben.
Schätzungen zufolge macht You-Tube bereits zwischen fünf Prozent und zehn Prozent des gesamten Internetdatenverkehrs aus. Die Video-Nachfrage könnte rasant steigen, wenn sich hochauflösendes Fernsehen (HDTV) durchsetzt, da diese Technologie bis zu hundertmal mehr Bandbreite erfordert als das herkömmliche Fernsehen.
Der Datenverkehr und damit der Bedarf an Rechenzentrumsfläche wächst auch, weil immer mehr Nutzer mit ihren Mobiltelefonen aufs Internet zugreifen. Laut Ericsson nimmt die Nachfrage an mobilen Datendiensten derzeit sehr schnell zu – der Datenverkehr in den mobilen Netzwerken weltweit hat sich allein im Jahr 2010 verdreifacht. Vodafone berichtet, dass 30 Prozent ihrer europäischen Kunden regelmäßig den mobilen Zugang zum Internet nutzen, und Einzelhändlern wie Tesco Online zufolge nutzen mehr als 20 Prozent der Verbraucher ihr Handy, um online einzukaufen: Während die Leis-tungsfähigkeit mobiler Netzwerke weiter ansteigt, werden Smartphones die Rechenleistung in der Cloud zunehmend in Anspruch nehmen. Broadgroup arbeitet derzeit an einem Bericht über den deutschen Rechenzentrumsmarkt 2011. Weitere Informationen über Broadgroup und die weiteren Resultate der Studie finden sich demnächst auf www.broad-group.com und www.datacentres.com.