Netcrunch 5 ist eine neue Auflage des bekannten Netzwerkmonitors von Adrem. Das Programm kann alle Ansprüche befriedigen und unterstützt Adminstratoren mit wenig Zeit durch Wizards und durchdachte Voreinstellungen.
Netcrunch 5.0 ist ein Werkzeug zur Netzwerküberwachung und warnt den Administrator, wenn Unregelmäßigkeiten auftreten. Der Hersteller Adrem Software stellt sich vor, dass kleine und mittlere Unternehmen das Tool auf einem Windows Laptop, einem Arbeitsplatzrechner oder einem Server installieren und mit wenig Aufwand Netzwerke beliebiger Größe überwachen.
Tatsächlich ist die Installation der Windows-Anwendung Netcrunch 5 ein Kinderspiel. Es besteht aus einer Serverkomponente und einem Client. Der Server kann als Windows-Anwendung oder -Dienst installiert werden. Der Client empfängt auf einem beliebigen Arbeitsplatzrechner Netcrunch-Alarme und besitzt eine Webschnittstelle, über die der Administrator sich alle Ereignisse detailliert ansehen kann.
Netcrunch stellt das Netzwerk in verschiedenen Sichten dar, überwacht dessen Komponenten und deren Dienste nach bestimmten Regeln und schlägt Alarm. Ferner erzeugt es über einen festgelegten Zeitraum Reports über das Verhalten des Netzwerks und seiner Komponenten und Dienste.
Das Tool unterscheidet sich von seinen Mitbewerbern durch seine Ausrichtung auf die grafische Darstellung des Netzwerks. Tatsächlich kann das Programm ohne grafische Darstellung des Netzwerks nicht benutzt werden. Denn Netcrunch 5 fasst Netwerkkomponenten (Nodes) in Karten (Maps) zusammen, die wiederum in einem Atlas zusammengefasst sind.
Wer keine Erfahrung mit Netcrunch hat, sollte mit dem "Demonstration Atlas" beginnen und die grundlegenden Konzepte der Benutzerführung üben. Es besteht sonst die Gefahr, dass er von der Fülle der Möglichkeiten und Informationen der Anwendung überwältigt wird.
Netcrunch legt nahe, dass der Anwender einen neuen Atlas mit dem "Discovery Wizard" automatisch bevölkert. Hierzu verwendet das Tool eine Reihe vernünftiger Voreinstellungen und entdeckt in den angegebenen IP-Subnetzen alle Knoten sowie die Dienste http, https, ftp, SNMP, DHCP Server, DNS, MSSQL, MySQL, POP3, SMTP, SSH und WINS. Neben ICMP Ping unterstützt Netcrunch auch noch andere Methoden für das Aufspüren von Geräten. Dazu zählen zum Beispiel:
Scannen von Windows-Domänen und -Arbeitsgruppen,
Suche nach Geräten mit aktiven SNMP-Agenten (Simple Network Management Protocol) nach Maßgabe von benutzerdefinierten SNMP-Profilen,
WINS (Windows Internet Name Service) oder NBNS (NetBIOS Name Service),
Scannen von Novell-Edirectory-Containern nach den dort enthaltenen Geräten.
Dass ein Netzwerkmonitor in Novells Edirectory nach Geräten suchen kann, ist unüblich und geht auf die historischen Wurzeln von Adrem als Hersteller von Netware-Werkzeugen zurück. Ebenfalls unüblich und genauso erfreulich ist die Tatsache, dass er virtuelle Maschinen als Netzwerkgeräte findet und in die Liste mit aufnimmt. Der Monitor benutzt für die Entdeckung von Geräten und Services die Adrem Itools, die sich in der Branche einen Namen gemacht haben.
Netcrunch 5 überwacht Geräte nach Maßgabe von Policies, die hierarchisch vom Atlas auf die Karten und auf die Geräte in den Karten vererbt werden. Eine Policy wird dabei als Satz von Regeln verstanden, die definieren, welche Ereignisse das Tool überwachen und welche Daten es sammeln soll.
Alles, was Netcrunch bekannt wird, ein Gerät von sich aus bekannt gibt oder das Tool in Form von Schwellenwerten aus der Überwachung des Geräts errechnet, kann der Administrator als Ereignis definieren. Ereignisse können wiederum verschiedene Aktionen auslösen. Ein nützliches Szenario ist zum Beispiel die Überwachung einer bestimmten URL auf einer Website. Je nach Antwort kann Netcrunch dann auf dem überwachten Rechner einen Neustart des Servers, des Webservers oder des Servlet-Containers (etwa Tomcat) auslösen.
Der Anwender hat die Möglichkeit, die Eingriffe in den überwachten Rechner über die Zeit zu verfeinern. So lässt er sich beispielsweise zunächst von Netcrunch nur das Versagen eines Prozesses mitteilen, im nächsten Schritt sendet das Tool in der Mitteilung die Prozessliste mit, und wenn am Ende alles getestet ist, kann es ihn auch noch darüber informieren, dass Tomcat zum Beispiel neu gestartet werden musste mit dem Hinweis: "Näheres in der Log-Datei".
Netcrunch fasst die möglichen Aktionen in fünf Gruppen zusammen:
Basic zeigt ein Popup-Fenster, gibt eine Audionachricht oder eine Alarminfo auf dem Rechner aus, auf dem Netcrunch oder der Remote-Client aktiv ist.
Notify versendet die Nachrichten per E-Mail, Pager, Instant Messaging oder SMS.
Control führt ein Windows-, SSH- oder Netware-Skript am Zielrechner aus, setzt SNMP-Variablen oder aktiviert Wake on LAN und mehr.
Logging führt einen Eintrag in einer Datei aus, etwa Windows Event Log/Syslog oder SNMP Alert.
Skripts schließlich ermöglicht die Ausführung vordefinierter Aktionen für Linux, Netware und Windows.
Wenn der Administrator es Netcrunch erlaubt, sich am überwachten Gerät anzumelden, kann der Monitor auch die Leistung des Geräts überwachen. Er sieht die Systeme mit den Mitteln, die das entsprechende System ihm anbietet. Am meisten Informationen erhält er über WMI (Windows Management Instrumentation) in Windows-Umgebungen. Für Linux bietet die Lösung ein Skript, das der Anwender auf das Zielgerät kopieren kann und das dann die Information einsammelt, bei Netware werden die Bordmittel von Netware genutzt.
Netcrunch 5 betrachtet Reports als Teil der Monitoring Policy. Das heißt, dass der Anwender Reports erst in der Monitoring Policy für eine Karte definieren muss, bevor er sie schreiben lassen kann.
Was beim ersten Kontakt mit Netcrunch etwas verwirrend wirkt, hat durchaus seinen Sinn. Damit das Tool Reports schreiben kann, benötigt es Daten. Das Sammeln von Daten erzeugt Netzwerkverkehr in einem Umfang, der den normalen Betrieb einschränken kann. Da war es den Designern von Netcrunch lieber, dem Benutzer zunächst einmal ein leeres Fenster mit Demo-Reports zur Verfügung zu stellen, als das Netzwerk und die Netcrunch-Datenbank mit unnötigen Daten zu verstopfen.
Netcrunch bietet Reports in den Klassen Basic, Windows Server, Linux/Unix, Services & Interfaces sowie Performance Reports an.
Im alltäglichen Gebrauch ist es allerdings interessanter, so genannte "Performance Views" zu definieren, mit denen der Anwender ein fragwürdiges Netzsegment oder ein instabiles Gerät für einige Zeit unter Beobachtung hält. Ein Performance View wertet die Netcrunch-Counter aus. Das sind Variablen, die ein bestimmtes Leistungsmerkmal messen.
Spätestens hier macht der Anwender auch Bekanntschaft mit dem Simple Network Management Protocol (SNMP), das in der Version 3 alle Funktionen hat, die man sich wünschen kann. Tatsächlich schöpft der Administrator die Leistungsfähigkeit von Netcrunch erst aus, wenn er sich auf SNMP einlässt. Die Verwendung von SNMP bedeutet, dass auf den überwachten Geräten ein SNMP-Agent aktiv ist, der die entsprechenden Leistungsmerkmale an den zentralen SNMP-Manager weitergeben kann. Netcrunch spielt die Rolle des SNMP-Managers und muss sich hier - was die Funktionalität anbelangt - nicht vor der großen Konkurrenz HP Openview oder Tivoli Netview verstecken.
Wer SNMP benutzen will, hat allerdings einige Tage Lernen, Planen und Implementieren vor sich. Aber das ist generell der Preis, den man für ordentliches und professionelles Arbeiten zahlen muss.
Netcrunch ist in der Version 5 ein professionelles Werkzeug für die Netzwerküberwachung. Durch die gelungene Aufmachung und durchdachten Wizards wirkt Netcrunch 5 am Anfang leicht und farbenfroh und ist auch einfach in der Handhabung. So sind kleine und mittlere Unternehmen die perfekte Zielgruppe. Die Preise beginnen bei rund 2600 Dollar für die Premium Edition. Das Tool ist in Deutschland und anderen Ländern über den Distributor UBM erhältlich.
Die Freude verliert sich etwas, wenn der Netzwerkadministrator dann erkennt, dass auch Netcrunch 5 aus einem schlecht gepflegten Netzwerk kein gut gepflegtes machen kann. Zumindest sieht der Administrator auf einen Blick, was historisch zusammengewachsen ist, und hat mit Netcrunch 5 alle Mittel in der Hand, um seinem Netzwerk professionelle Pflege angedeihen zu lassen.
Info: Adrem Tel.: 089/32152810 Web: www.adremsoft.com www.ubm-global.com