Wettlauf um Flash-Nachfolge führt zu interessanten Neuentwicklungen

Deutlich mehr Speicherkapazität mit Memristoren

5. Mai 2008, 7:32 Uhr |

Wissenschaftler des Forschungslabors von Hewlett-Packard (HP) haben den ersten funktionsfähigen Prototyp eines neuen Speicherchips hergestellt, bei dem der statische elektrische Widerstand als Speicherinformation genutzt wird. Damit soll es möglich sein, Informationen mit hoher Packungsdichte in Halbleiterspeichern zu halten, ohne dass sie mit Strom versorgt werden.

HP nennt den neuen Speicher
Memristor, was eine Kombination der beiden Worte Memory und Resistor (Widerstand) darstellt. "
Memristoren bieten in Verbindung mit einer entsprechenden Umgebungselektronik wesentlich mehr
Speicherkapazität pro Volumen als alle heute bekannten Speichermedien", sagt HPs Forschungsleiter
Stanley Williams. Ein besonderer Vorteil der neuen Memristoren sei es, dass sie ihre Informationen
zeitlich unbegrenzt halten können, was beispielsweise bei Flash nicht der Fall ist, da diese ihre
Daten bereits nach etwa einem Jahr verlieren.

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Laut HP könnten die Zugriffszeiten auf die neuen Memory-Chips so schnell sein, dass sie sich
auch als Hauptspeicher in Laptops und Handys eignen und damit die DRAMs ersetzen. Die Vorteile
wären, dass Laptops beim Einschalten nicht mehr booten müssten und dass Handys weitaus länger mit
einer Batterieladung auskommen könnten.

Die Theorie für den Memristor wurde bereits 1971 von Leon Chua an der Universität Berkeley
entwickelt. Bei dieser Technik wird die Struktur eines Atoms durch eine elektronische Ladung
verändert – und somit bleibt die Information zeitlich unbegrenzt gespeichert. HP hat bei seinem
Prototyp eine mikroskopisch dünne Schicht aus Titandioxyd zwischen zwei Elektroden platziert.

Das Ergebnis der HP-Forschungsarbeiten ist Teil der weltweiten Anstrengungen, eine
Nachfolgetechnik für statische Hableiterspeicher zu finden, da Flash-Memory spätestens in zehn
Jahren ausgedient haben wird. "Flash lässt sich nicht mehr sehr viel weiter miniaturisieren, doch
der Speicherbedarf steigt weiter ungebrochen an, deshalb suchen alle Anbieter nach einer
Ablösetechnologie", sagt Williams.

Somit konkurriert HPs Forschung mit den Aktivitäten bei Intel und STM. Diese beiden arbeiten in
einem Joint-Venture an einer Technik, die auf Phasenänderung basiert und das Wärmeverhalten von
bestimmten Materialen nutzt, um die Informationen zu speichern.

Harald Weiss/pk/dp


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