Im RZ steht mit 40GbE und 100GbE ein Geschwindigkeitssprung an. Die Frage ist nur, wie die passende Verkabelung dazu aussehen muss. Auf mehreren LANline-Veranstaltungen ging es um dieses Thema - aber auch immer um einen besseren Energiewirkungsgrad im Rechenzentrum.
Nach einem äußerst erfolgreichen Start in München zu Beginn des Jahres konnte das LANline Tech
Forum "Verkabelung, RZ- und Netzwerkinfrastruktur" mit Veranstaltungen in Zürich und Köln sowie mit
"Datacenter/Energieeffizienz" in München positiv nachlegen. Publikumszuspruch, die Zahl der
Aussteller und vor allem aktuelle und anspruchsvolle Vorträge ließen beim Ausrichter und bei den
Teilnehmern kaum Wünsche offen.
Im Blickpunkt der Vorträge – und einer recht kontroversen Podiumsdiskussion – stand das Thema
Paralleloptik. Bekannterweise spricht einiges dafür, dass die ersten Realisationen von 40GbE und
100GbE auf LWL-Basis und in 2x4x10GbE beziehungsweise 2x10x10GbE auf dem Markt erscheinen werden.
Die normierten Bezeichnungen dafür sind 40GBaseSR4 und 100GBaseSR4. In ihren Vorträgen gingen unter
anderem Martin Roßbach von Nexans Deutschland, Armin Landers vom Faserhersteller J-Fiber und
Carsten Fehr von Draka Comteq darauf ein. Fehr verwies allerdings auch auf Alternativen und stellte
dazu eine auf Multiplexing beruhende Lösung vor, die Eigenschaften der vor Kurzem normierten
OM4-Faser besonders gut ausnutzen soll.
Paralleloptik wird aller Voraussicht nach nur mit vorkonfektionierten Verkabelungen und mit
Mehrfachsteckern (siehe dazu auch den Artikel auf Seite 44) möglich sein. Über Ab- und
Aufwärtskompatibilität streiten sich die Experten derzeit noch, Skeptiker sehen in der Technik
jedenfalls doch eine gewisse Abkehr vom Prinzip der Anwendungsneutralität einer strukturierten
Verkabelung. Auch während der Podiumsdiskussion des Tech Forums in Köln gab es dazu keine
einhellige Meinung. Andreas Koll von Corning Cable Systems verwies dabei auf die Praxisprobleme der
Netzwerkadministratoren etwa bei der Link-Aggregation und brach eine Lanze für die angestrebte
Paralleltechnik. Bei der Frage ins Publikum, wer sich denn in Kürze mit dieser Technik
auseinandersetzen wolle, ergab sich bemerkenswerterweise ein deutlicher Unterschied zwischen Zürich
und Köln: Die Schweizer – vielfach im Umfeld von Banken und Versicherungen tätig – stehen den neuen
Konzepten wesentlich offener gegenüber.
Energieeffizienz im RZist Detailarbeit
Beim Tech Forum "Datacenter/Energieeffizienz" hielt Uwe von Thienen von DVT Consulting einen
viel beachteten Keynote-Vortrag zum aktuellen Stand der RZ-Technik. Er stellte unter anderem dar,
wie die Arbeit an verschiedenen Einzelgewerken (zum Beispiel Klimatechnik und Stromversorgung) zu
einem guten Gesamtergebnis führen kann, wenn Betreiber einen besseren Energiewirkungsgrad für ihr
Rechenzentrum anstreben. Den ganz großen Einzelschritt gibt es nicht, um Detailarbeiten kommt man
nicht herum. Wichtig ist laut von Thienen, dass sich die verschiedenen Teams aus den Bereichen
Netzwerk, Server und Storage, aber auch aus der Gebäudesteuerung an einen Tisch setzen. Seine
Erfahrung aus der Praxis belege, dass ein solches gemeinschaftliches Handeln zwar viel leichter zum
Erfolg führe, aber gar nicht so einfach zu bewerkstelligen sei.
Weitere Details zu den LANline Tech Foren lassen sich auf www.lanline-events.de abrufen. Dort
besteht auch die Möglichkeit zum Download der Präsentationen der einzelnen Sprecher. Die kommenden
LANline-Veranstaltungen in diesem Themenumfeld sind in Hannover (24.08.2010), Wien (29.09.),
Stuttgart (Industrial Ethernet, 06.10.) und Leipzig (12./13.10.2010).