Der Sicherheitsexperte personifiziert all das, was man sich klischeehaft unter einem IT-Freak vorstellt. Er ist extrem intelligent und sehr introvertiert. Kontakt mit anderen Menschen hält er am liebsten per E-Mail oder meidet ihn völlig. Die Einstellung eines IT-Sicherheitsexperten erfordert zuerst ein Umdenken in der Personalabteilung. Zöpfe, legere Kleidung und Pircings dürfen bei der Beurteilung eines möglichen Kandidaten keine Rolle mehr spielen. Auch das Stirnrunzeln bei Aufmerksamkeits-Defizit-Störungen und Autismus, oder gewisse zwanghafte Persönlichkeitsstörungen gehören bei typischen Computerfreaks zur Grundausstattung. Die Personalabteilung muss über ihren Schatten springen, denn nur wenn ein Unternehmen anfängt politisch unkorrekt zu denken, können die Sicherheitsaufgaben erledigt werden.
Es kommt in erster Linie auf die Persönlichkeit des Bewerbers, dessen Vertrauenswürdigkeit und dessen Integrität an, um die notwendige Netzwerk- und Rechnersicherheit zu gewährleisten. Sicherheitsexperten bewegen sich täglich im kriminellen oder halbkriminellen Umfeld. Sie müssen die Vorgehensweisen von Spionen und Hackern verstehen, denn nur so können unsere Netze gegen die Angriffe geschützt werden. Dieses Talent, sich in hochkomplexe Angriffsvarianten denken zu können, erfordert einen wachen Geist und die entsprechende Ausdauer. Die Unternehmensregeln und eventuell Gesetze müssen auf der Jagd nach den Löchern im Netzwerk umgangen und eventuell gebrochen werden. Eine zu strenge Auslegung der Regeln oder eine Reglementierung des Sicherheitsexperten führt nur zur Frustration. Denken Sie daran, ihr Unternehmen konkurriert bei dem vor Ihnen sitzenden Bewerber, mit staatlichen Stellen und mit der gesamten kriminelle Unterwelt. Für diese Art von Talenten gibt es im Markt ein reichhaltiges Angebot.
Wer bei einem Bewerbungsgespräch mit einem höheren Gehalt argumentiert, kann die Begeisterung des Bewerbers selten oder nicht entfachen. Auch berufliche Perspektiven und Aufstiegschancen sind weniger interessant und können nur schwer vermittelt werden. Sicherheitsexperten suchen keine echte Perspektive für ihre Karriere. Die Worthülsen „Karriere“ und „Booster-Effekt“ haben keine Bedeutung und mit dem Begriff „Work-Life-Balance“ kann das Unternehmen nicht punkten. Es gilt das individuelle Bedürfnis im Bewerbungsgespräch herauszuhören und dem Bewerber ein maßgeschneidertes Angebot vorzulegen. Rechnen Sie damit, dass die Computerfreaks sozial unbeholfen sind und Ihnen mit brutaler Ehrlichkeit sagen, was ihnen auf der Zunge liegt.
Fazit
Werden die Einstellungs- und Arbeitsregeln für die Sicherheitsexperten im Unternehmen nicht geändert, wird sich Ihre Firma schwer tun den richtigen IT-Sicherheitsexperten zu finden. Die notwendige IT-Sicherheit sollte es jedoch wert sein, dass die Personalabteilung ihr Grundsätze aufgibt. Ihr Personalchef wird darüber hinweg kommen!