In einer Dual-Protokoll-Welt müssen viele Aufgaben doppelt durchgeführt werden, einmal für jedes Protokoll. Jedes Mal, wenn ein neuer Server installiert werden soll, benötigt man eine IPv4- und eine IPv6-Adresse, welche hoffentlich durch ein IPAM-System bereitgestellt werden. Das Internet-Protocol-Address-Management (IPAM) ist ein Mittel zur Planung, zur Nachverfolgung und zur Verwaltung des IP-Adressraums. Werkzeuge wie beispielsweise DNS und DHCP werden meist als integrale Funktionen des IP-Adress-Managements genutzt. IPAM führt diese Dienste zusammen, so dass jeder Dienst über Änderungen in anderen Diensten informiert ist.
Jeder Server muss in DNS mit einem A-Record und einem AAAA-Record (PTR und ergänzenden Informationen) eingerichtet werden. Darüber hinaus muss für das neue System eine entsprechende Firewall-Regel (für beide Protokolle) definiert werden. Entsprechende Ende-zu-Ende-Tests für beide Transportprotokolle sind die logische Folge des Dual-Stack-Betriebs. Somit sorgt IPv6 auch für ein Stück Arbeitsplatzsicherheit und dafür, dass es den Administratoren nicht langweilig wird.
Wir müssen zudem in der Lage sein, die gelegentlichen Probleme und Fehler in den Dual-Protokoll-Systemen zu beheben. Wir müssen Methoden entwickeln, die uns die gegenseitigen Abhängigkeiten einer Dual-Protokoll-Umgebung darstellt und uns die richtigen Wege weist. Je öfter wir diese Praktiken üben, desto schneller werden wir in der Lage sein, die Fehler und Probleme beheben zu können und zur Verringerung der Mean-Time-To-Repair (MTTR) und somit zu einer höheren Verfügbarkeit der Systeme unseren Beitrag leisten.
Eines der Dinge, die immer im Zusammenhang mit IPv6 genannt wird, ist dessen Fähigkeit einen Adressraum für Millionen von Geräten bereit zu stellen. Viele Experten prophezeien daher eine Explosion der "Sensor-Netzwerke", die die Vorteile von einer Stateless-Address-Auto-Konfiguration (SLAAC) und der Wireless-Konnektivität nutzen. Das "Internet der Dinge" bietet die Grundlage für effiziente M2M-Anwendungen.
Die Weltbevölkerung inzwischen auf 7 Milliarden Menschen angewachsen und die Menschheit nutzt inzwischen 6 Milliarden Mobiltelefone. Dieser Anwendungsbereich kommt mit dem IPv4-Protokoll (32 Bit lange Adressstruktur) und seinen theoretisch 4,2 Milliarden IP-Adressen bereits heute nicht mehr aus. Daher bleibt den Netzbetreibern gar nichts mehr anderes übrig als die ständig wachsende Smartphone-Gemeinde auf IPv6 zu migrieren. Da noch sehr viele alte IPv4-Anwendungen über einen langen Zeitraum in Betrieb sein werden, erfolgt auch in diesem Bereich der Umstieg in die neue IP-Welt über eine Dual-Protokoll-Lösung.
Fazit
Im Kern des Internets ist der Übergang auf IPv6 bereits vollzogen. Jetzt beginnt die Migration im Edge-Bereich des Internet, an der Nahtstelle zwischen den Unternehmen und den weltweiten Ressourcen. Eines fernen Tages wird jedes an das Internet angeschlossene Gerät das neue IPv6 unterstützen. Daher ist die Einführung von IPv6 unvermeidlich. Allerdings wird IPv4 uns noch in den kommenden Jahrzehnten erhalten bleiben. Eine Dual-Protokoll-Welt liefert die Voraussetzung für einen reibungslosen Übergang zwischen den beiden Protokollen und deren Anwendungen.