Die Quadratmeterleistung ist in Rechenzentren drastisch gestiegen. Bei der Planung eines Rechenzentrums und Anpassungen im laufenden Betrieb spielt Energie deshalb stets eine wichtige Rolle. Denn die Energiekosten stellen in der Regel bei Rechenzentrumsbetreibern einen hohen Anteil der Gesamtbetriebskosten dar.
Die künftigen Strompreissteigerungen in Deutschland basieren auf der politischen Entscheidung mit der Abkehr von Atom-energie, hin zu regenerativen Energiequellen. Deutschland hat innerhalb der Europäischen Union die höchsten Strompreise und wird diese Position halten. Energieeffizienz ist unter Kosten- und Umweltkriterien für Rechenzentrumsbetreiber schon länger eine wichtige Aufgabe. Diese Herausforderung nimmt bei der Perspektive der Preisentwicklung noch zu.
Kälteerzeugung und die Stromversorgung stehen immer wieder auf dem Prüfstand und es gilt für mehr Energieeffizienz möglichst Infrastruktur einzusetzen, die einen hohen Wirkungsgrad mit geringen Verlustleistungen hat. Alle Komponenten sollen verbrauchsgerecht aufgebaut und betrieben werden. Dass es ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist, wirklich notwendige Umgebungsbedingungen zu schaffen, setzt jedoch ein Grundverständnis bei den Kunden voraus. Hierbei geht es in erster Linie um die benötigte Kühlleistung, die damit verbundene Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit in den Rechenzentrumsflächen. Ein Anheben der Temperatur und die Variation der Prozente bei der Luftfeuchtigkeit senken den Energiebedarf deutlich. Heutige Serversysteme können mit Umgebungstemperaturen bis 30 °C und höher betrieben werden. Das Facility-Management und der Rechenzentrumsbetreiber müssen im Einvernehmen mit den Kunden die Möglichkeit haben, auf die Temperatur Einfluss zu nehmen.
Die Hardwareindustrie liefert ihren Beitrag durch Leistungszuwachs bei gleichzeitiger Reduktion des Energieverbrauches der Server. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) ermittelte in einer aktuellen Studie: „Die Zahl der Server ist zwischen 2008 und 2011 um 7 Prozent auf gut 2,3 Millionen gestiegen - gleichzeitig sank der Stromverbrauch in diesem Zeitraum um 4 Prozent auf 9,7 Terawattstunden.“ Die Stromkosten haben sich laut dem Verband zwischen 2008 und 2012 um 12 Prozent erhöht.
Der Energieverbrauch für die Klimatisierung und für die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ist in den letzten Jahren erfreulicherweise spürbar zurückgegangen. Das ist auf die Beschaffenheit der Versorgungsinfrastrukturen selbst und auf die konzeptionelle energieeffiziente Planung in den Rechenzentrumsflächen zurückzuführen. Diese beiden Kerntechnologien, die Hochverfügbarkeit über Ausfallsicherheit in einem Rechenzentrum unterstützen, machen einen großen Anteil des Stromverbrauches eines Rechenzentrums aus. Hier ist die angemessene Dimensionierung der Versorgungseinheiten der einzig zielführende Weg.
Ein Rechenzentrumsplaner und der technisch Verantwortliche für den laufenden Betrieb sollten sich nie auf dem Ist-Zustand ausruhen und angebotene technische Neuerungen analysieren, ausprobieren und einsetzen, die den Stromverbrauch weiter senken. Für die Steuerung des Energieverbrauches muss zudem die gesamte Mess-, Steuer- und Regelungstechnik in einem Rechenzentrum gut durchdacht sein, um dem Energiebedarf der Kunden effizient ausregeln zu können.
Als bauliche Maßnahme kann ein modularer Betrieb mit unterschiedlichen Redundanzgraden der Versorgungseinheiten eine langfristige Basis für die Reduktion des gesamten Energieverbrauches sein. Für die Verteilung der Server in den jeweiligen Sektionen gilt es durch eine Analyse und Klassifizierung der einzelnen Anwendungen und Datentypen Energieeffizienz und Verfügbarkeitsklassen in Einklang zu bringen. Des Weiteren ist die Verlustleistung für die Erzeugung von Prozessor und Speicherleistung insgesamt zu minimieren.
Im deutschen Rechenzentrumsmarkt ist Energieeffizienz durch einen niedrigen Power-Usage-Effectiveness- (PUE-)Faktor zum Wettbewerbsfaktor geworden. Unter dem Vorzeichen von Environmental-Social-Governance (ESG) ist die kontinuierliche Steigerung der Energieeffizienz in einem Rechenzentrum ein nachhaltiger Beitrag für die Umwelt. Die Erfahrung zeigt, dass Kunden darauf achten, wie ein Rechenzentrumsbetreiber mit Energie-Effizienz umgeht und Anbieter daran messen - ein guter Maßstab für gemeinsam getragene nachhaltige Energiewirtschaft.