Cloud-Computing, Sicherheit, Leistung und hohe Service-Level werden Rechenzentrumsbetreiber in Zukunft noch mehr beschäftigen als heute. Der Rechenzentrumsbetreiber Wusys hat auf der Future Thinking ein neues Rechenzentrumskonzept vorgestellt und den Deutschen Rechenzentrumspreis gewonnen. In diesem Zusammenhang hat funkschau mit Gunter Papenberg, Director Strategic Business des Frankfurter Rechenzentrumsbetreiber Wusys, gesprochen.
funkschau: Herr Papenberg, Wusys hat in einer Kategorie den ersten Preis des Deutschen Rechenzentrumspreises gewonnen, der auf der Future Thinking im März verliehen wurde. Welche Kategorie haben Sie gewonnen und was waren die Innovationen?
Gunter Papenberg: Wusys hatte sich gemeinsam mit den Partnern für die Kategorie 1 beworben, hier werden visionäre Rechenzentrumsbauten gesucht, die eine optimale Symbiose aus dem Bauwerk und der Technik bilden. Es wurden bewusst kreative und unkonventionelle Lösungen erwartet, die darstellen, wie das Rechenzentrum im Jahre 2030 oder 2050 aussehen könnte. Wusys ist hier mehr von einem Motorenkonzept wie von einem Gebäudekonzept ausgegangen und hat die Effizienz dadurch stark optimiert. Beispielsweise geht die realisierte durchschnittliche IT-Flächenlast von 2 kW/m² über die Grenzen der heutigen bestehenden Rechenzentrumslandschaft weit hinaus und reflektiert das Bedürfnis der Kunden nach hoher Leistungsdichte und Integration.
funkschau: Der Maincubes soll die Effizienz eines Rechenzentrums deutlich steigern. Wie genau werden Sie dies bewerkstelligen?
Papenberg: In den meisten Corporate-Rechenzentren liegt der PUE über 2,0. In traditionellen Colocation-Rechenzentren liegt er typischer Weise zwischen 1,7 und 2,0. Für Maincubes ist ein Faktor von weniger als 1,3 geplant und wird den Kunden auch vertraglich garantiert. Das bedeutet klar - es geht nicht um eine Berechnung im Idealfall, sondern um Garantien. Dies eröffnet Einsparpotenziale von deutlich mehr als 25 Prozent im Bereich der energetischen Nebenkosten. Wir erstellen allen Interessenten bedarfsgerechte TCO-Betrachtungen. Die Ergebnisse dürften überraschen.
funkschau: Welche Services werden Sie im Maincubes anbieten? Unterscheiden sich diese von Ihrem bisherigen Angebot?
Papenberg: Im Grunde sind alle Wusys-Leistungen auch Fokus für das neue Rechenzentrum. Wir bieten das CC-Konzept an, und geben unseren Kunden die Möglichkeit, von Colocation bis Cloud alle Services einzeln oder auch in Kombination zu beziehen. Natürlich wollen wir auch verstärkt unsere Angebote im Bereich Cloud-Lösungen am Markt festigen, was unserer Partnerschaften mit Vmware, Cisco, Dell, Oodrive und anderen zeigen. Es ist gerade hier sehr wichtig, Hochleistung und Effizienz in Einklang zu bringen. Wir garantieren unseren Kunden Datenhaltung in Deutschland sowie Energieeffizienz und möchten dies natürlich auch in Zukunft weiter verbessern.
funkschau: Wenn Cloud eines Ihrer Schwerpunkte ist, welche Möglichkeiten haben Kunden dann im neuen Rechenzentrum im Vergleich zu heutigen Diensten?
Papenberg: Cloud ist ja heute für Unternehmen eher die große Unbekannte aus dem Internet. Für uns ist es mehr ein zukunftsweisendes Konzept in dem Wusys den Kunden die Möglichkeit gibt, eine Kombination aus dedizierten Ressourcen und Cloud-Lösungen aus einem Rechenzentrum zu beziehen. Dies gibt Unternehmen die Möglichkeit bestehende Hardware sicherer und effizienter zu betreiben und weitere Ressourcen aus der Wusys-Cloud zu beziehen. Dies kann dann auf Wunsch noch mit weiteren Lösungen und Managend-Services veredelt werden. Das alles natürlich mit der Garantie der Datenhaltung in Deutschland und Zertifizierung im Bereich BSI und ISO.
funkschau: Wann werden Ihre Pläne zum Maincubes Realität und welche Art von Unternehmen ist prädestiniert für dieses neue Rechenzentrum?
Papenberg: Wir sind gerade in den letzten Verhandlungen mit Investoren, um nicht nur ein Standort, sondern auch weitere Standorte in Europa und auch in USA zu realisieren. Die erste Phase des Baus soll noch in 2012 begonnen werden. Wir sprechen alle Marktbereiche an. Vom Kleinstunternehmen bis hin zu international agierenden Konzernen mit einem Bedarf von mehreren 1000 m² können wir hier am ersten Standort bedienen. Bei einem Gesamtausbau von 4 x 3.000 auf 12.000 m² kann ein Unternehmen auch bei uns in Stufen wachsen.