Defizite in der Ausbildung gefährden Innovationsfähigkeit

Hochschullehrer bemängeln Mathematik- und Physikkenntnisse bei Studienanfängern

19. Februar 2009, 23:58 Uhr |

75 Prozent der Hochschullehrer im Bereich Elektro- und Informationstechnik geben an, dass sich der Wissensstand von Studienanfängern in Mathematik und Physik in den letzten zwei Jahren weiter verschlechtert habe. Das Defizit führt auf direktem Weg zu hohen Abbrecherquoten in elektrotechnischen Studiengängen, die mit 30 bis 50 Prozent zu hoch liegen. Die Professoren plädieren für eine bessere Betreuungsqualität, Beratungsgespräche vor Studienbeginn sowie Eignungsprüfungen. Bezogen auf Schulen wird jedoch vor allem ein kontinuierlicher Mathematik- und Physikunterricht gefordert. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des VDE unter Hochschulprofessoren in Deutschland. Die Forderungen werden vom VDE geteilt. "Wir unterstützen die Bestrebungen der Bundesregierung, Deutschland zu einem führenden Bildungsstandort auszubauen. Als Partner der MINT-Initiative der Bundesregierung setzen wir als Verband alles daran, den Unterricht und die Lehre in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik an Schule und Hochschule quantitativ und qualitativ deutlich zu verbessern", so VDE-Vorstandsvorsitzender Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer. Allerdings müssen die Anstrengungen weiter verstärkt werden, um im verschärften internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen zu können.

Zu wenige Frauen im Ingenieurberuf: Elektroingenieurinnen sind in Unternehmen deutlich
unterrepräsentiert. Derzeit liegt der Anteil weiblicher Ingenieure bei gerade einmal vier Prozent.
60 Prozent der VDE-Mitgliedsunternehmen sind der Meinung, dass sich der Anteil der Ingenieurinnen
in Zukunft weiter erhöhen muss. 40 Prozent rechnen allerdings nur mit einem gleich bleibenden
Anteil, was die bestehenden Probleme keineswegs lösen würde. "Wir müssen über die allgemeine
Nachwuchsförderung hinaus alles dafür tun, um den Frauenanteil in natur- und
ingenieurwissenschaftlichen Fächern deutlich zu steigern. Es kann nicht angehen, dass der
Innovationsweltmeister im Hinblick auf den Frauenanteil in den Ingenieurberufen noch nicht einmal
das OECD-Mittelmaß erreicht. In Erziehung, Lehre und Beruf müssen die Rahmenbedingungen von der
Infrastruktur bis zu einem zeitgemäßen Rollenverständnis geschaffen werden, die das Studium der
Ingenieurswissenschaften für Frauen so selbstverständlich und nahe liegend macht wie für Männer",
fordert der VDE.

Mehr zum Thema:

CZ-Aktion fördert Frauen in IT-Jobs

LANline/jos


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+