Die aggregierte Rechenleistung der neuen Supercomputer soll die aller Top-500-Rechner übertreffen

IBM baut neue Supercomputer für das US Department of Energy

3. Februar 2009, 23:57 Uhr |

Die National Nuclear Security Administration des US Department of Energy hat das Lawrence Livermore National Laboratory als Entwicklungsstätte für zwei neue Supercomputer - Sequoia und Dawn - ausgewählt. IBM wird die Entwicklung und Herstellung der Supercomputer übernehmen. Die Systeme sollen "unter anderem zur Sicherheit und Verlässlichkeit des nuklearen Abschreckungspotenzials" der USA beitragen, was auf eine vorrangig militärische Nutzung schließen lässt. Zusätzlich werden die Rechner laut Plan die Forschung in den Bereichen Astronomie, Energie, Biotechnik und Klima unterstützen.

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Sequoia wird auf erweiterter Blue-Gene-Technik basieren und soll laut Plan eine Leistung von 20
Petaflops (20 x 1015 Floating Point Operations per Second) überschreiten. Der zuerst zu liefernde
Dawn-Rechner wird diese Blue-Gene/P-Technik nutzen und soll eine Leistung von über 500 Teraflops
erreichen.

Das Sequoia-System werde etwa 1,6 Millionen Power-Prozessoren in 96 kühlschrankgroßen Racks auf
einer Fläche von etwa 340 Quadratmetern enthalten, heißt es weiter. Die Planung ist ehrgeizig: Die
Leistung soll die kombinierte Leistung aller Systeme auf der aktuellen Top-500-Liste der
Supercomputer übertreffen und zudem neue Maßstäbe bezüglich der Energieeffizienz setzen.

Der US-Council on Competitiveness erklärt dazu ebenso markig wie optimistisch: "Amerikas
langfristige Wettbewerbsfähigkeit hängt von seiner Fähigkeit ab, die Innovationsdichte zu steigern,
indem die Möglichkeiten seiner führenden Rolle im High Performance Computing und der dazugehörigen
Anlagen vollständig ausgeschöpft werden. Daraus können bahnbrechende Entdeckungen und Erfindungen
sowie hochmoderne Produkte und Produktionsprozesse hervorgehen. Ein Land, das im globalen
Wettbewerb als ein Gewinner hervorgehen will, muss auf die Leistungsfähigkeit von Supercomputern
setzen."

Nach Einschätzungen von IBM-Forschern könnte ein 20-Petaflop-Supercomputer beispielsweise die
Wettervorhersage bis zu 40-mal genauer erstellen. Dies würde Vorhersagen über lokale
Wettererscheinungen erlauben, die eine Fläche von 100 Quadratmetern bis zu einem Quadratkilometer
betreffen. Bisher sind nur Aussagen über Gebiete in der Auflösung einer Größenordnung von bis zu
zehn Quadratkilometern möglich. Wettererscheinungen wie Tornados, die üblicherweise nur wenige
Quadratkilometer betreffen, ließen sich für lokale Wettervorhersagen sichtbar machen. Forscher
könnten den exakten Verlauf eines Tornados besser abbilden.

Zudem wäre eine 20-Petaflop-Maschine laut den Forschern in Lawrence Livermore in der Lage, eine
50-fache Verbesserung in der Vorhersage von Erdbeben und Berechnung sicherer Evakuierungswege zu
ermöglichen. Die Forscher könnten so die Auswirkungen eines Erdbebens auf einzelne Gebäude für eine
Fläche in der Größe beispielsweise von Los Angeles County vorhersagen.

Sequoia wird voraussichtlich 2011 geliefert und 2012 in Betrieb genommen. Die Inbetriebnahme von
Dawn als unterstützendem System, das die Grundlagen für Multi-Petaflop-Rechenleistung legt, ist für
2009 geplant.

Das Sequoia-System soll über eine Switch-Infrastruktur mit Glasfaseroptik verfügen und unter
Linux arbeiten. Die Maschine wird in den IBM-Fertigungsanlagen in Rochester, Minnesota, gebaut,
getestet und bezüglich Benchmarks untersucht. Die Fabrik gilt als Kompetenzzentrum für die
Blue-Gene-Klasse, die IBM für Anwendungen mit einem sehr hohen Bedarf an Rechenleistung baut. Die
Entwicklung von Hardware und Software übernehmen IBM Ingenieure in Rochester und Forscher des
Yorktown-Hights-Labors in New York in Zusammenarbeit mit dem Lawrence Livermore National Lab und
dem Argonne National Lab.

Verglichen mit den meisten traditionellen Supercomputern werde Sequoia neue Maßstäbe im Bereich
Energieeffizienz setzen, heißt es seitens IBM weiter. Nach Plan soll Sequoia als erster Computer
der Welt eine Effizienz von 3.050 Rechenschritten pro Watt erreichen.

LANline/jos


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